5000-mal stärker als Heroin
Carfentanyl – tödlichste Droge der Welt auch in Wien?
Die "Elefantendroge" Carfentanyl ist in Europa angekommen. "Heute" hat beim Wiener Sucht- und Drogen-Experten Ewald Lochner nachgefragt.
Nachdem die Killer-Droge Fentanyl bereits ihre Wege bis nach Österreich gefunden hat - "Heute" berichtete - ist nun ein noch tödlicheres Opioid in Europa aufgetaucht: Carfentanyl.
Die weltweit tödlichste Droge wird auch auch als "Elefantendroge" bezeichnet, weil sie eigentlich zur Betäubung von Großwild, wie Elefanten, Nashörnern oder Eisbären eingesetzt wird. Für Menschen können bereits kleinste Mengen des synthetischen Opioids tödlich sein.
Dutzende Todesfälle in Europa
Zuletzt meldete die europäische Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA Dutzende Todesfälle nach Einnahme von Carfentanyl, unter anderem in Belgien, Estland, Norwegen, Schweden und Großbritannien. Vergangenen Dezember taucht das hochpotente Opioid auch in München auf.
„Carfentanyl ist bisher in Wien kein Thema.“
Für Wien gibt Ewald Lochner, Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien auf "Heute"-Nachfrage vorerst Entwarnung: "Carfentanyl ist bisher in Wien kein Thema." Die Augen halte man aber weiterhin offen: "Natürlich muss der Markt auch in Zukunft genau beobachtet werden, um auf immer wieder auftretende Veränderungen rasch reagieren zu können. Durch ein engmaschiges System an Beratungs-, Behandlungs- und Analysemöglichkeiten, aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Polizei, gelingt dies in Wien sehr gut."
Was macht Carfentanyl so gefährlich?
Carfentanyl ist eine chemische Verbindung, die sich von dem Opioid Fentanyl ableitet, aber deutlich potenter ist. Während Fentanyl als Schmerzmittel, unter anderem bei Krebspatienten eingesetzt wird und 50-mal stärker als Heroin wirkt, wird sein Derivat nicht in der Humananästhesie eingesetzt. Experten zufolge wirkt der Stoff 100-mal stärker als Fentanyl und damit 5000-mal stärker als Heroin.
In diesen Ländern drohen die heftigsten Drogen-Strafen
Je nach Dosis wirken die Opioide schmerzstillend, beruhigend oder auch euphorisierend. Die Folgen sind Bewusstseinsstörungen, verlangsamte Atmung und verengte Pupillen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer lebensbedrohlichen Atemlähmung.
Ein Sandkorn bereits tödlich
Da sich der Körper bei regelmäßigem Konsum an die Substanzen gewöhnt, wird zu immer höheren Dosen gegriffen, um eine Wirkung zu erzielen. Die Gefahr einer Überdosis steigt. Bereits zwei Milligramm Fentanyl – die Menge, die auf die Spitze eines Bleistifts passt – gelten laut der US-Drogenbehörde DEA als potenziell tödlich. Bei Carfentanyl reicht bereits eine sandkorngroße Menge.
Wirksame Antidote sind Diprenorphin und Naloxon, mit denen die Narkose schnell wieder aufgehoben werden kann.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit illegalen Drogen?
Hier findest du Hilfe:
> Suchthilfe Wien
> Sucht- und Drogenberatung Kolping
> Suchthilfe Salzburg