Extrem seltene Allergie

"Bussi, baba" ist bei ihr eine gefährliche Drohung

Caroline Cray leidet an MCAS. Schon kleinste Spuren von Lebensmitteln, etwa auf den Lippen beim Küssen, können einen allergischen Schock auslösen.

Von Nick Wolfinger

03.10.2024, 14:57

• Teilen
• 
• 

TelegramXMailMehr

 Kommentare

An der Unterhaltung teilnehmenLogin

Caroline Cray kann sich nur von Haferflocken und Babymilch ernähren.

Instagram/carolinecray2

Ursprünglich war die 25-jährige aus Boston nur auf Erd- und andere Nüsse allergisch. Doch nach einem anaphylaktischen Schock im Jahr 2017 wurde bei ihr das extrem seltene Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) diagnostiziert. Sie ist auf 99 Prozent aller Lebensmittel allergisch, wie sie es beschreibt. Tatsächlich aß sie zunächst nur noch Haferflocken mit Wasser.

Durch die fehlenden Nährstoffe in den Haferflocken verlor sie aber rasch an Gewicht und Kraft. Ein Arzt gab ihr dann den Typ, es doch mal mit hypoallergener Babymilch zu probieren. Seither isst sie tatsächlich nichts anderes mehr.

Quarantäne für die Zähne

Ihre Empfindlichkeit ist so hoch, dass schon ein einziges Bussi von jemandem, der ein paar Stunden zuvor etwas gegessen hat, zu Ausschlägen und Atemnot führen kann. "Wer mit mir knutschen will, darf mindestens drei Stunden vorher nichts gegessen haben und muss sich auch unbedingt die Zähne geputzt haben", erzählt sie auf Tiktok.

Immerhin weiß sie dadurch sofort, ob es ein Typ, den sie kennen lernt, ernst mit ihr meint. Sobald sie von ihrer Krankheit erzählt, vertschüssen sich die meisten sofort. So fand sie eines Tages zu ihrem jetzigen Freund Ryan.

Als sie auf TikTok erstmals ihre Leidensgeschichte postete, erhielt sie bald über zwei Millionen Aufrufe. Viele Zuseher staunten, sie erhielt aber auch viel Zuspruch und Unterstützung von anderen Betroffenen sowie Experten.

Kochen ohne Zutaten

Schrittweise versucht sie nun, sich an weitere möglicherweise "sichere" Zutaten wie Brokkoli, Huhn oder Karotten heranzutasten. Geschmacksintensive Speisen kennt sie nur noch aus ihren Erinnerungen. Um mit ihren Heißhungerattacken umgehen zu können, trägt sie diese auf einer schier endlosen Liste auf ihrem Handy ein.