Eiskalte Abfuhr
Busfahrer lässt Gäste nachts im Schneechaos stehen
Eigentlich wollte Isabella in einer kalten Samstagnacht schnell nach Hause. Doch ein Busfahrer lies sie und einen anderen Fahrgast im Schnee stehen.
"Ich bin mit der U2 bis nach Aspern Nord gefahren und wollte von dort aus den Bus 99B Richtung Eßling (Wien-Donaustadt) weiternehmen. Weil es so kalt war, habe ich noch ein paar Minuten im U-Bahn-Gebäude gewartet, bin aber ein paar Minuten vor Abfahrt hinaus zur Bushaltestelle gegangen", erzählt Isabella.
Eiskalte Abfuhr für Fahrgäste
Die 52-Jährige war gemeinsam mit einem anderen Fahrgast unterwegs. Der Bus sollte laut Fahrplan um 23.50 Uhr kommen. Schon ein paar Minuten vorher standen Isabella und der andere Fahrgast rechtzeitig bei der gut ausgeleuchteten Haltestelle. Sie erlebten eine eiskalte Abfuhr.
"Der Bus kam pünktlich angefahren. Er war schnell unterwegs, da hab ich mich schon gewundert, dachte aber, dass er sicher noch stehen bleibt. Er behielt das Tempo aber bei, zog eine Schleife und war wieder weg, so schnell konnten wir gar nicht reagieren", beschreibt die verdutzte 52-Jährige. Der Busfahrer ließ die Fahrgäste einfach in der Kälte stehen.
Taxi statt Bus
Die Wienerin und der andere Fahrgast hätten sich nur angesehen und den Kopf geschüttelt, auch Personen die auf einen anderen Bus warteten, blickten ungläubig drein. "Der war nicht im Verzug, also ich verstehe auch nicht, warum er so schnell unterwegs war. Und die Haltestelle war gut ausgeleuchtet, also der müsste uns eigentlich gesehen haben", ist sich Isabella sicher.
Die 52-Jährige hatte allerdings Glück, musste nur 15 Minuten auf den nächsten Bus warten. Der andere Fahrgast hätte länger auf den nächsten Bus, der ihn heim brächte warten müssen und nahm sich schlussendlich notgedrungen ein Taxi.
Die Wiener Linien wissen von dem Vorfall bereits Bescheid, können aber kein Statement dazu abgeben, weil sie nicht verantwortlich sind. Der Bus wird von Dr. Richard betrieben. Die Öffi-Betriebe raten aber bei solchen Fällen grundsätzlich, sich an den Kundendialog zu wenden. Das sei die erste Anlauftstelle für Rückmeldungen zum Personal oder zum Fahrbetrieb.
Bus-Unternehmen entschuldigt sich
Von Dr. Richard heißt es auf "Heute"-Nachfrage, man habe den betreffenden Lenker ausforschen können. Er sei pünktlich in die Haltestelle eingefahren und habe sein Tempo verlangsamt. Angeblich sei für den Lenker nicht ersichtlich gewesen, dass jemand zusteigen wollte. Man entschuldigt sich, dass es für die Betroffenen zu Unannehmlichkeiten gekommen sei.
Bei Dr. Richard werden auch regelmäßig Schulungen für die Buslenker abgehalten, außerdem gibt es laufende Kontrollen im Linienbetrieb, um bestmögliche Services zu garantieren. Man habe den konkreten Fall auch an die Schulungsabteilung weitergeleitet, um die Mitarbeiter diesbezüglich zu sensibilisieren.