Über öffentliches Streaming

"Busen-Skandal" über 5.100 Kilometer Enfernung

Seit 8. Mai verbindet ein Streaming-Portal New York mit Dublin. Was als Idee zur Völkerverständigung entstand, führte rasch zu allerlei Obszönitäten.

Nick Wolfinger
"Busen-Skandal" über 5.100 Kilometer Enfernung
Die OnlyFans-Streamerin Ava Lousie nutzte das Portal geschickt für Eigenwerbung

Eine "Brücke zu einem vereinten Planeten" soll es sein. So beschreibt ein litauisches Künstlerkollektiv ihr 2016 gestartetes Projekt "portals". Die Idee dahinter: Zwei Städte stellen jeweils irgendwo in ihrer Stadt ein "Portal" auf, das ein großer Bildschirm mit integrierter Kamera ist, und schon können die Leute rund um die Uhr live miteinander in Kontakt treten – wie es ihnen gefällt. Und ja, dass es den Leuten "gefällt", kann man wohl sagen.

Nettes Winken war bald zu wenig

Aber nettes Winken und in die Kamera starren war einigen Besuchern der Attraktion, die seit 8. Mai New York (USA) und Dublin (Irland) über den Atlantik hinweg miteinander verbindet, rasch zu wenig. Und es kam, wie es bei einem ungefilterten und unzensierten 24-Stunden-Livestream, an dem jeder teilnehmen kann, kommen musste. Jede Menge Fotos und Videos im Internet zeugen davon: Von nackten Brüsten und Hintern über ausgestreckte Mittelfinger und Bildern von Hakenkreuzen oder dem Terroranschlag auf das World Trade Center gab es bald nichts mehr, was nicht in die Kamera gezeigt wurde.

"Ich dachte die Leute in Dublin verdienen es, meine zwei selbst angebauten New Yorker Kartoffel zu sehen", kommentierte die OnlyFans-Streamerin Ava Lousie stolz ihre Aktion, die ihrer Angaben nach zu einer Sperre des Portals führten. Aber auch die Dubliner ließen sich nicht lumpen. Einer zog demonstrativ vor der Kamera ein weißes Pulver durch die Nase.

Fortführung bis in den Herbst

Tanzperformances und andere Aufführungen sollen mehr zur Völkerverständigung beitragen
Tanzperformances und andere Aufführungen sollen mehr zur Völkerverständigung beitragen
REUTERS

Dennoch wollen die Betreiber der Kunstinstallation an deren Fortführung bis in den Herbst hinein festhalten. Schließlich seien das nur die negativen Ausreißer, die bei so einem öffentlichen Projekt nun mal auftreten können. Der überwiegende Teil der Besucher verhält sich anständig und es gibt auch Musikauftritte und Performances, die der Idee der Völkerverständigung sicher näher kommen.

Zu finden ist das vom Litauer Benediktas Gylys kreierte Portal in New York vor dem berühmten Flatiron-Building an der Kreuzung Broadway/Fifth Avenue und 23. Straße. In Dublin steht es an der O'Connell Street, ebenfalls im Zentrum der Stadt.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein "Portal" verbindet New York und Dublin und ermöglicht es den Bewohnern, rund um die Uhr live miteinander in Kontakt zu treten
    • Allerdings führte die ungefilterte und unzensierte Natur des Livestreams zu obszönen Handlungen, wie das Zeigen nackter Körperteile und unangemessener Gesten
    • Trotzdem planen die Betreiber, die Kunstinstallation bis in den Herbst fortzuführen, da der überwiegende Teil der Besucher sich anständig verhält
    NW
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