Aufwändige Ermittlungen

Burschen holten sich Betrugs-Anleitung auf TikTok

2 Jugendliche (16, 17) sollen in Österreich und im Ausland zahlreiche Betrugshandlungen über einen virtuellen Marktplatz im Internet begangen haben.

André Wilding
Burschen holten sich Betrugs-Anleitung auf TikTok
Polizisten klärten insgesamt 21 Straftaten, die von der Südoststeiermark bis ins Ausland führten.
Getty Images/iStockphoto

Die Ermittlungen gegen vorerst unbekannte Täter begannen Mitte August 2023, als ein 16-Jähriger Anzeige bei der Polizei in Riegersburg erstattete. Dabei gab er an, Opfer eines Betrugs auf einer Verkaufsplattform im Internet geworden zu sein, nachdem er eine dort angebotene Musikbox im Wert von 240 Euro bezahlt, jedoch nie erhalten hatte. Nachdem auch der Anbieter über den Chat des Portals nicht mehr reagierte, erstattete der junge Mann Anzeige bei der Polizei.

Aufwändige Ermittlungen

Ein Bezirks-IT-Ermittler der Polizeiinspektion Riegersburg nahm in der Folge die Ermittlungen auf. Dabei versuchte er auch über gesicherte Kontodaten und Profile am digitalen Marktplatz Hinweise zum Tatverdächtigen zu erlangen. Ein Abgleich mit ähnlich gelagerten Fällen in ganz Österreich führten den Ermittler schließlich auf eine erste Spur nach Niederösterreich, woraufhin er die Übermittlungen in allen Fällen übernahm und diese bundesweit zusammenführte.

Unterstützung bekam er dabei auch von Analysten im Landeskriminalamt (LKA) Steiermark sowie diversen Polizeiinspektionen des Landes – insbesondere von Beamten der Polizei in Perchtoldsdorf in Niederösterreich.

Opfer auch im Ausland

Monatelange Ermittlungen brachten schließlich insgesamt 21 Betrugsfälle im Zeitraum Juni/Juli 2023 zu Tage. Dabei wurden – neben den Opfern in sechs Bundesländern (Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg, Wien) – auch Geschädigte in Deutschland sowie Finnland ermittelt.

Die Opfer hatten zum Teil noch nicht einmal Anzeige erstattet und glaubten, rechtmäßig eine Musikbox oder Gutscheine für einen internationalen Online-Versandhandel im Internet erworben zu haben. Das Geld dafür hatten sie bereits bezahlt – die Ware jedoch nie erhalten.

TikTok-Video als Anleitung

Hinter diesem betrügerischen Geschäftsmodell standen zwei junge Niederösterreicher im Alter von 16 und 17 Jahren. Die beiden jungen Männer aus dem Bezirk Mödling, zeigten sich zu ihren Betrugshandlungen umfassend geständig. Sie gaben an, durch ein TikTok-Video auf diese Betrugsform aufmerksam geworden zu sein, nachdem ein User im Netz damit geprahlt hatte.

Die beiden Jugendlichen gaben sich daraufhin selbst mit unterschiedlichen "Nicknames" auf der Verkaufsplattform aus und kassierten Geld für nicht gelieferte Waren. Dabei machten sie ihre Rechnung jedoch ohne den IT-Ermittler aus der Südoststeiermark.

Den entstandenen finanziellen Schaden in der Höhe eines niedrigen vierstelligen Eurobetrags haben die beiden mittlerweile wieder gut gemacht und an sämtliche Geschädigte rückerstattet. Beide Jugendlichen werden wegen des Verdachts des mehrfachen bzw. gewerbsmäßigen Betrugs an die Staatsanwaltschaft angezeigt.

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