Szene
Burgtheater Direktor packt über Teichtmeister aus
Martin Kušej hat den neuen Spielplan seiner letzten Saison am Burgtheater präsentiert. Dabei sprach er auch über die Causa Teichtmeister
Die vorletzte Saison des Burgtheater Direktors war nicht nur geprägt von zauberhaften Premieren wie Thomas Manns "Zauberberg", bei dem auch Neo-Hollywoodstar Felix Kammerer mitwirkte. Sondern auch von der Causa-Teichtmeister. Der Burg-Schauspieler Florian Teichtmeister soll von Februar 2008 bis zum Sommer 2021 zehntausende Dateien mit Darstellungen von missbrauchten Kindern und Jugendlichen beschafft und vervielfältigt haben.
„"Ich habe in Abgründe geblickt, von denen ich nicht gedacht habe, dass sie möglich sind."“
"Seit wir hier vor einem Jahr zuletzt zusammengekommen sind, hat sich sehr viel geändert in der Welt, in Österreich, in Wien und auch hier am Burgtheater", so Kušej in seinem Eingangsstatement. Gerade die Vorgänge in der "sogenannten Causa Teichtmeister haben mich sehr, sehr nachdenklich gemacht. Ich habe in Abgründe geblickt, von denen ich nicht gedacht habe, dass sie möglich sind." Der Prozess rund um Teichtmeister läuft, seit Ende März ist er wieder verhandlungsfähig. Jedoch seien laut dem Wiener Landesgericht weitere Ermittlungen notwendig, sodass die Hauptverhandlung derzeit nicht weitergeführt werden könne.
Burgtheater widmet sich in der neuen Saison der Demokratie
"Nämlich, dass wir uns große Sorgen machen um die Demokratie in diesem Staat und daher eine klare Haltung einnehmen werden", so Kušej. Dementsprechend hat das Burgtheater sein Programm in der letzten Spielzeit von Martin Kušej der Demokratie gewidmet. Dabei sind unter anderem "Dantons Tod" von Georg Büchner, "Die Nebenwirkungen" von Jonathan Spector und "Kaspar" von Peter Handke.
Auch "Heldenplatz" wird aufgeführt
In die neue Saison startet das Burgtheater mit "Sommernachtstraum" am 3. September, danach folgt Molières "Der Menschenfreund" und Kafkas "Verwandlung" von Lucia Bihler. Ein besonderes Schmankerl: Thomas Bernhards "Heldenplatz", denn es soll "endlich Gelegenheit bekommen, in aller Ruhe die literarischen und musikalischen Qualitäten" von Bernhard zu entfalten. Bei der Uraufführung 1988 gab es ja rundum das Stück einer der größten Theaterskandale der zweiten Republik.