Österreich

Nach Mord: Asylheim wird diese Woche zugesperrt

Heute Redaktion
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Große Betroffenheit herrscht auch am Tag nach den brutalen Messerattacken mit einem Toten in Leopoldschlag. Das betroffene Heim wird laut Rotem Kreuz nun zugesperrt.

Mit einem Taschenmesser soll Jamal Ali A. (33) am Montag zunächst den Rot-Kreuz-Helfer David N. (32) lebensgefährlich verletzt und anschließend Altbauer Franz G. (63) erstochen haben.

Die Attacken ereigneten sich in bzw. wenige Hundert Meter entfernt von einer Asylunterkunft in Leopoldschlag (Bez. Freistadt).

Rund 20 Asylwerber leben aktuell in dem früheren Zollgebäude, das 2015 in eine Unterkunft umfunktioniert wurde. Und genau das ist den Bewohnern offenbar schon länger ein Dorn im Auge.

"Es gab schon zu Beginn große Widerstände in der Bevölkerung", so Bürgermeister Hubert Koller (ÖVP) im"Heute"-Gespräch.

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Und der Ortschef ging am Dienstag einen Schritt weiter. Er sagte zu "Heute": "Das Asylheim liegt rund sechs Kilometer vom Ortskern entfernt direkt an der Grenze. Die Anbindung dorthin ist sehr schlecht. Das Heim muss geschlossen werden. Ich werde mich dafür einsetzen", so Koller.

Es habe diesbezüglich auch schon Gespräche mit dem Betreiber des Heims (Rotes Kreuz) sowie dem Integrationsbüro des Landes gegeben.

Schließung bis Ende der Woche

Am Dienstag kurz vor 13 Uhr war es dann bereits fix: Das Asylheim wird bis Ende der Woche geschlossen. Das gab das Rote Kreuz als Betreiber in einer Aussendung bekannt:

"Die Planungen des OÖ. Roten Kreuzes sahen ein Ende der Unterbringung von Asylwerbern in Wullowitz im ersten Quartal 2020 vor. Aufgrund des Vorfalles am 14. Oktober und der damit verbundenen Verunsicherung beschleunigen wir die Verlegung der Bewohner in andere Rotkreuz-Quartiere. In Abstimmung mit dem Land OÖ. soll dieser Vorgang noch in dieser Woche abgeschlossen sein."

Am Handy beschimpft

Der Bürgermeister selbst ist derzeit im Dauereinsatz, kommt kaum aus dem Büro. "Es läutet ständig mein Handy. Viele Bürger, auch aus Nachbargemeinden, melden sich bei mir. Sie meinen, wir hätten zu lange zugesehen", so der Bürgermeister.

Auch seine Ehefrau soll zu Hause am Festnetz angerufen und beschimpft worden sein.

Der beschuldigte Jamal Ali A. (33), der derzeit in Linz verhört wird, soll in der Vergangenheit im örtlichen Bauhof mitgearbeitet haben. "Zuletzt hat das aber kaum noch funktioniert. Er hat zugesagt, ist aber dann doch nicht gekommen. Jamal wurde immer unzuverlässiger", so Koller.

Der Ortschef will heute Nachmittag eine der beiden Schwestern des Opfers Franz G. besuchen. Koller: "Eine der beiden lebte sogar am selben Hof wie Franz. Die Betroffenheit im gesamten Ort ist riesig."

LH zutiefst betroffen

Auch LH Thomas Stelzer (ÖVP) zeigt sich von den Vorfällen zutiefst betroffen. Er sagt: "Es ist schrecklich, was dort passiert ist. Wir sind aber auch zornig, weil ein Mensch, der zu uns ins Land gekommen ist, um Schutz zu suchen, solch eine Tat begangen haben soll."

SPOÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer meint in einer Aussendung: "Meine aufrichtige Anteilnahme und die der gesamten SP OÖ gilt der Familie des Getöteten. Wir hoffen, dass sie in diesen Stunden gut betreut und begleitet werden. Dem Schwerverletzten schicke ich die besten Genesungswünsche."

FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr fordert indes Konsequenzen. "Wir haben bereits ein umfassendes Zahlenmaterial zu etwaigen Gewaltvorfällen und Übergriffen in Asylquartieren angefordert", gibt Mahr eine detaillierte schriftliche Anfrage an Landesrat Rudi Anschober (Grüne) bekannt.

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