Perchtoldsdorf
Bürgern stinkt's! Kanalgebühr steigt um 42 Prozent
Mit einer satten Gebührenerhöhung müssen sich die Bewohner von Perchtoldsdorf jetzt herumschlagen: Die Gemeinde schraubte die Kanalabgabe hoch.
Um einiges teurer kommen die Bewohner von Perchtoldsdorf bei Wien (Bezirk Mödling) ab sofort die Gemeindeabgaben, darunter Wasser und Kanal.
Insbesondere die Kanalabgabe sorgt für erhitzte Gemüter, die Gemeinde rechnet mit Einnahmen von 6,1 Millionen Euro im Jahr 2024. Zuvor waren es 4,3 Millionen Euro gewesen, was eine Erhöhung um 42 Prozent ergibt.
4,20 Euro pro Quadratmeter
4,20 Euro pro Quadratmeter Berechnungsfläche werden nun verrechnet. Das sorgt nicht nur bei der Opposition im Gemeinderat für Aufregung, sondern auch innerhalb der Bevölkerung. Zwei Ärzte starteten deshalb eine Petition mit dem Ziel, einen Initiativantrag in den Perchtoldsdorfer Gemeinderat einzubringen. "Die Unterstützer fordern den Gemeinderat der Marktgemeinde Perchtoldsdorf auf, den Einheitssatz zur Berechnung der Kanalgebühren von derzeit € 4,20 pro m² Berechnungsfläche zu senken. Zum Vergleich der Einheitssatz in anderen Gemeinden: Wr. Neudorf: € 1,78 - Brunn am Gebirge: € 2,03 - Hinterbrühl: € 2,31 - Mödling € 2,73 - Maria Enzersdorf € 2,85. Es kann nicht sein, dass mit diesen Gebühren die Verschwendungspolitik weiter finanziert wird", heißt es in dem Antrag.
Unterstützung bekommen die Mediziner von SPÖ-Gemeinderat Anton Plessl, aber auch von der streitbaren Gabriele Wladyka von der Perchtoldsdorfer Bürgerliste.
Seit 2014 unverändert
Laut Gemeinde seien die Gebührensätze seit dem Jahr 2014 unverändert gewesen, zusätzlich müsse man für die Bemessung der Abgabenhöhe den "effektiven Aufwand der Abwasserentsorgung" bedenken. "Das Perchtoldsdorfer Kanalsystem umfasst 89 Kilometer Schmutzwasser- und 75 Kilometer Regenwasserkanal. Wie sich aus dem Betriebsfinanzierungsplan ergibt, beläuft sich der Aufwand für Betrieb, Wartung, Instandhaltung des Ortsnetzes samt Kreditzinsen etc. auf rund 3,35 Millionen Euro jährlich. Hinzu kommen weitere 2,15 Millionen Euro für die Kläranlage in Wien", so Sprecher Gregor Gatscher-Riedl.
„Daher machen ausschließlich die gestiegenen Kosten des laufenden Betriebes infolge der allgemeinen Teuerungskurve und speziell der Strompreisentwicklung, etwa im Bereich der Wasseraufbereitung, aber auch des sonstigen, eingangs beschriebenen Kostenanstiegs der letzten Jahre diese Anpassung erforderlich.“
Laufender Betrieb teurer
Der Schritt sei "ohne Ausweg", wie man betont. "Daher machen ausschließlich die gestiegenen Kosten des laufenden Betriebes infolge der allgemeinen Teuerungskurve und speziell der Strompreisentwicklung, etwa im Bereich der Wasseraufbereitung, aber auch des sonstigen, eingangs beschriebenen Kostenanstiegs der letzten Jahre diese Anpassung erforderlich. Gleichzeitig wird ständig und auf hohem Niveau in die Infrastruktur investiert: Allein im Jahr 2023 hat die Marktgemeinde über 1 Million Euro für die Abwasserbeseitigung in die Hand genommen. Ebenso waren die letzten Jahre durch Millioneninvestitionen in diesen Bereich gekennzeichnet, bei gleichbleibenden bzw. sinkenden Förderungen überörtlicher Stellen", heißt es seitens der Gemeinde.
Es werde aber gerade ein Förderprogramm ausgearbeitet, das dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wird und "Härtefälle wirkungsvoll entlasten soll".