Neuer Red-Bull-Ärger

Brisanter Chat-Leak erhöht jetzt Druck auf Horner

Red Bull verkündete den Horner-"Freispruch". Der Skandal um den umstrittenen Formel-1-Teamchef dürfte damit längst nicht durchgestanden sein.

Sport Heute
Brisanter Chat-Leak erhöht jetzt Druck auf Horner
Adrian Newey und Christian Horner im hitzigen Austausch.
IMAGO/Nordphoto

Am Mittwoch sollte der "Freispruch" nach einer unabhängigen, von Red Bull Racing in Auftrag gegebenen, Untersuchungen Ruhe in den Eklat um Teamchef Christian Horner einkehren lassen sollen. Eine Mitarbeiterin hatte schwere Vorwürfe erhoben, der Brite vor dem Saisonstart in Bahrain um seinen Job zittern müssen.

Am ersten Trainingstag erschüttert den österreichischen Rennstall und seinen umstrittenen Teamchef nun das nächste Beben in der Causa Horner. Ein Mail mit angeblichen Auszügen aus den brisanten Chats, Fotos und Details aus dem Fall macht die Runde. Herkunft und Echtheit sind Stand Donnerstagabend noch unklar. Nur eines ist fix: Die Unruhe rund um das Weltmeister-Team wird nicht weniger.

Die wichtigsten Formel-1-Meldungen

Nach vier Wochen der Spekulationen, der Anschuldigungen und der Ungewissheit gibt es im Fall Horner ein Ergebnis - die interne Beschwerde einer Mitarbeiterin wurde abgewiesen, und Horner bleibt Teamchef bei Red Bull. Alles geklärt also? Das bleibt abzuwarten. Der Weltmeister-Rennstall ist kurz vor dem Saisonstart am Samstag (16.00 Uhr MEZ/Sky und RTL) ein Team mit einigen möglichen Problemen aus verschiedenen Richtungen.

Das Team

Max Verstappen hatte am Mittwoch gleich mehrfach die Gelegenheit, seinem Teamchef öffentlich das Vertrauen auszusprechen, das aber vermied der Weltmeister. Er "glaube an die Untersuchung", sagte er, ansonsten betreffe ihn das eher nicht. Schon seit einer Weile wird im Fahrerlager über Spannungen zwischen der Familie Verstappen und Horner berichtet, die vergangenen Wochen haben diesen Eindruck zumindest nicht entkräftet. Unklar ist zunächst zudem, ob die Mitarbeiterin, die Horner des "unangemessenen Verhaltens" beschuldigt hatte, die Entscheidung akzeptiert und den Fall nun auf sich beruhen lässt.

Formel 1 und FIA

Brodelt diese Angelegenheit nämlich weiter, dann wird sie zweifellos zu einer Belastung auch für den Sport. Die Formel 1 und der Weltverband FIA hatten sich in diesem Fall recht deutlich geäußert und "höchste Standards an Integrität und Fairness" als Maßstab gesetzt. An diesen Aussagen müssen sie sich messen lassen, auch dann, wenn der Fall die Szene weiter beschäftigen sollte. Fraglich wäre spätestens dann, ob eine interne Untersuchung bei Red Bull zur Entscheidungsfindung noch ausreicht.

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    Die Partner

    Die Außendarstellung bei Red Bull wurde zuletzt auch von den internationalen, zahlungskräftigen Partnern als Problem identifiziert. Ford äußerte sich gar frustriert über die schleppende, aus Sicht der Amerikaner wenig transparente Aufarbeitung und erinnerte an nicht-verhandelbare Werte. Über Wochen zog sich die Untersuchung, in stundenlangen Gesprächen wurden Mitarbeiter und Beteiligte befragt, am Ende soll ein Gutachten über mehr als 100 Seiten gestanden haben – die Mitteilung für die Öffentlichkeit ließ aber vor allem dies wissen: "Die Beschwerde wurde abgewiesen." Dass keinerlei Fehlverhalten vorlag, ist dem Statement nicht zu entnehmen. Interessant ist nun, ob und wie Red Bull die Angelegenheit für seine Partner moderiert hat.

    Die Konkurrenz

    Nicht einmal 24 Stunden waren seit der Mitteilung aus dem Hause Red Bull vergangen, als Toto Wolff und Zak Brown die erwartbare Kritik übten. "Als Sport können wir es uns nicht erlauben, die Dinge im Ungenauen zu lassen", sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff, wie McLaren-CEO Brown regte er eine Prüfung des Falls von außen an, durch die Formel 1 und die FIA. Brown sieht "weiterhin viele Gerüchte, viel Spekulation, viele offene Fragen". Der Weltverband habe "eine Verantwortung für uns. Sie müssen klarstellen, dass die Dinge für sie transparent abgelaufen sind." Spekulationen seien "nicht gesund für den Sport". Schon zuletzt hatte sich Wolff öffentlich geäußert und an die schwierige Position der Formel 1 bei Themen wie Inklusion erinnert. Die Rennserie hat sich zu Fortschritten auf diesem Gebiet verpflichtet, bis 2025 will sie diverser werden und das entsprechende Arbeitsumfeld dafür schaffen.

    red
    Akt.