"Chicken-Bande"
Braut am Hochzeitstag in Handschellen abgeführt
So hatte sich Nancy N. ihren schönsten Tag nicht vorgestellt: Die Mexikanerin wurde kurz vor ihrer Hochzeit verhaftet und in Handschellen abgeführt.
Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurde eine Braut an ihrem Hochzeitstag in Mexiko verhaftet. Sie wird beschuldigt, an einer Erpressung beteiligt gewesen zu sein, an der ihr zukünftiger Ehemann und sechs weitere Verdächtige beteiligt waren.
Die Frau, die von der mexikanischen Staatsanwaltschaft nur als Nancy N. bezeichnet wird, wurde letzten Monat verhaftet, als sie sich auf die Hochzeit mit ihrem Ehemann, einem anderen Erpressungsverdächtigen namens Clemente N., vorbereitete. Die Behörden waren jedoch nicht in der Lage, den Bräutigam festzunehmen, der den Decknamen "Mouse" trägt.
Hühner- und Eierproduzenten im Fokus
Das Paar gehörte zu einer Gruppe Krimineller, die beschuldigt werden, Hühnerhändler in Toluca bei Mexiko-Stadt erpresst und vier Arbeiter aus einem Geflügelgeschäft in Toluca entführt zu haben. Die Verdächtigen sollen laut der Staatsanwaltschaft Verbindungen zum Drogenkartell La Familia Michoacana haben. Anfang dieses Monats wurde dasselbe Kartell für einen Drohnenangriff im südlichen Bundesstaat Guerrero verantwortlich gemacht, bei dem mindestens sechs Menschen getötet wurden.
Bandenmitglied Misael N., der unter dem Decknamen "Chicken" bekannt ist, soll die Erpressungsaktivitäten in der Region kontrolliert haben, während Nabor N. von den Behörden als "Haupthändler und Kontrolleur des Hühner- und Eierhandels" bezeichnet wurde.
Erfolge für mexikanische Polizei
Laut den Behörden kämpften rivalisierende Banden um die Kontrolle der Erpressungen in der Region. Der Streit habe sich im vergangenen Juli verschärft, als in Toluca menschliche Überreste und Warnhinweise gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft verhaftete daraufhin elf Mitglieder einer als "El Pecha" bekannten kriminellen Bande.
Im Jahr 2023 meldete die mexikanische Staatsanwaltschaft einen Rückgang der Erpressungen um 3,44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere die Bemühungen, gegen die Erpressung von Geflügel- und Eierbetrieben vorzugehen, haben nach Angaben der Behörden zu Verlusten von rund 47 Millionen Dollar für kriminelle Gruppen geführt.