Kardinal Schönborn
Braucht es Bräuche?
Gleich drei mehr oder wenige persönliche Feiertage gibt es für Kardinal Christoph Schönborn diese Woche zu begehen.
Diese Woche hat es in sich. Gleich drei Gedenktage, die mit dem weihnachtlichen Brauchtum zu tun haben. Am Montag, dem 4. Dezember, war Sankt Barbara – mir besonders lieb, weil es der Namenstag meiner Schwester ist. Beliebt ist der Brauch, frisch geschnittene Kirschzweige in eine Vase zu stellen, denn zuverlässig zum Weihnachtsfest werden sie ihre weißen Blüten zeigen, ein schönes Zeichen des Lebens.
Gestern war das Fest des heiligen Bischofs Nikolaus, der armen Kindern geholfen hat. Deshalb kommt der "Nikolo" mit seinem weißen Rauschebart, dem Bischofsstab und der Bischofsmütze zu den Kindern und bringt ihnen Geschenke. Wenn ich unterm Jahr in vollem Ornat als Bischof auftrete, höre ich manchmal Kinder sagen: "Schau, der Nikolo!"
Morgen ist das Fest Mariä Empfängnis. Es war in Österreich sehr beliebt. Die Nazis haben den Feiertag abgeschafft. 1955 wurde er wieder eingeführt. Heuer beschert er uns ein langes freies Wochenende und einen schönen Gottesdienst im Stephansdom. Braucht es heute noch diese christlichen Bräuche? Eines ist sicher: Barbara, der Nikolo und Maria sind gute Vorbereiter auf ein frohes Weihnachten.