Lage bleibt dramatisch
"Brauchen Pause": Jetzt spricht USA Machtwort in Nahost
Seit knapp einem Monat tobt ein neuer Konflikt in Nahost. Israels größter Verbündeter, die USA, spricht sich nun für eine "Pause" im Krieg aus .
US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas für eine "Pause" ausgeprochen, damit die "Gefangenen" den Gazastreifen verlassen können. "Ich denke, wir brauchen eine Pause. Eine Pause bedeutet, Zeit zu geben, damit die Gefangenen rauskommen", sagte Biden am Mittwoch, nachdem er bei einer Veranstaltung auf das Thema angesprochen worden war.
USA bisher skeptisch
Später erklärte das Weiße Haus, dass Biden mit den "Gefangenen" die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln meinte.
Washington hatte sich bislang geweigert, von einer Waffenruhe zu sprechen, da eine solche nur der Hamas in die Hände spielen würde. Stattdessen forderte es "humanitäre Pausen", um Hilfslieferungen oder Evakuierungen zu ermöglichen.
Israel durchbricht Hamas-Verteidigung
Daniel Hagari, Sprecher der Israelischen Armee, sprach am Mittwochabend mit der lokalen Presse und meinte, dass die Bodenoperation wie geplant voranschreite. "Unsere Truppen verschärfen die Kämpfe im Gazastreifen. Durch Vorausplanung, präzise Informationen des Geheimdienstes und kombinierte Angriffe haben unsere Streitkräfte die vorderen Verteidigungslinien der Hamas im nördlichen Gazastreifen durchbrochen."
31 Österreicher evakuiert
Ebenfalls am Mittwochabend gab das österreichische Außenministerium bekannt, dass 31 österreichische Staatsbürger aus dem Gazastreifen nach Ägypten evakuiert wurden – "Heute" berichtete. Dies sei im Rahmen einer groß angelegten Evakuierung ausländischer Staatsbürger passiert. "Österreich gehört zu den ersten Ländern, dessen Staatsbürger evakuiert werden konnten", hieß es aus dem Außenministerium. Allen Evakuierten gehe es den Umständen entsprechend gut, sie seien physisch wohlauf.
In der großen Gruppe an evakuierten ausländischen Staatsbürger gab es jedoch 80 Verletzte, die nun in Ägypten behandelt werden, wo ein größeres Feldlazarett in unmittelbarer Nähe des Grenzübergangs errichtet wurde. Angesichts der dramatischen Lage des Gesundheitswesen in Gaza sei die Versorgung über Ägypten "mehr schlecht als recht", so ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary im Ö1-"Morgenjournal" am Donnerstag. Bisher habe Israel seit Kriegsbeginn nur die Einfahrt von 300 Lkws mit Hilfsgütern erlaubt, nach UN-Angaben brauche der Gazastreifen 100 bis 150 Lkws am Tag.
Katar als Vermittler
Wie der Korrespondent bekanntgab, sei der Ausreise-Deal unter Vermittlung von Katar, Ägypten und den USA zustande gekommen. In Katar finden momentan parallel Verhandlungen zur Freilassung der israelischen Geiseln statt. Der Golfstaat erweise sich immer mehr zu einer Drehscheibe im Krieg, er unterhalte aktuell den einzigen diplomatischen Kanal zu den Hamas-Terroristen im Gazastreifen. Das Verhandlungsbild sehe so aus: Hamas spricht mit Katar, Katar hingegen spricht mit den USA und Israel, erklärte El-Gawhary.