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Wahl-Krimi in Brasilien: Bolsonaro liegt zurück
Seit 21 Uhr haben die Wahllokale zur Stichwahl des Präsidentenamts geschlossen, seitdem trudeln die ersten Ergebnisse ein.
In Brasilien hat am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt begonnen. Mehr als 120 Millionen Wahlberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, sich zwischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro und Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva zu entscheiden, der allgemein nur Lula genannt wird. Es wurde mit einem knappen Rennen gerechnet. Weil elektronisch abgestimmt wird, rechneten Beobachter damit, dass das Ergebnis nur wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale feststeht. Gewählt werden auch zwölf Gouverneure.
Brasiliens amtierender Staatschef Jair Bolsonaro hat bei der Stichwahl ums Präsidentenamt an diesem Sonntag die Erwartung auf einen abermaligen Wahlsieg geäußert. "Die Erwartung ist ein Sieg – zum Wohle Brasiliens", sagte der rechte Politiker in Rio de Janeiro, wo er in einem gelben Brasilien-T-Shirt seine Stimme abgab. Dazu machte er das Victory-Zeichen. "So Gott will, werden wir heute siegreich sein. Oder besser gesagt: Brasilien wird heute siegreich sein."
Sein Herausforderer Lula, der von 2003 bis 2010 Präsident Brasiliens war, sagte nach seiner Stimmabgabe in São Bernardo do Campo im Südosten des Landes, er sei "zuversichtlich für den Sieg der Demokratie". Im Falle seines Wahlsieges wolle er den Frieden zwischen den Brasilianern wiederherstellen.
Lula überholte Bolsonaro
Um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit war es dann so weit; die Wahllokale wurden geschlossen. Bis zuletzt kämpften beide Kandidaten um jede Stimme. Präsident Bolsonaro streute immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Einige seiner Anhänger forderten unverhohlen einen Militärputsch.
Erneut zeichnet sich ein äußerst knappes Rennen ab. Aufgrund der bisher vorliegenden Ergebnisse lag Amtsinhaber Jair Bolsonaro eine Stunde nach Schließung der Wahllokale mit 51,17 Prozent knapp vor Lula da Silva mit 48,83 Prozent. Doch: Im ersten Wahlgang hat Lula Bolsonaro erst bei einem Auszählungsgrad von 70 Prozent überholt. Es könnte also noch spannend werden.
Nur wenig später waren bereits 38 Prozent der Stimmen ausgezählt: Der Vorsprung Bolsonaros schrumpfte auf 50,7 zu 49,3 Prozent. Dieser Trend setzte sich mit jedem neuen Update fort, schon um 22.30 Uhr lagen die Kandidaten mit 50,3 zu 49,7 beinahe gleich auf.
15 Minuten später war es so weit: Bei einem Auszählungsgrad von rund 70 Prozent überholte Lula den Amtsinhaber und liegt seitdem vorne und baut den Vorsprung aus. Nun heißt es, das endgültige Ergebnis abzuwarten.