Wien
Brand in Lobau-Camp – Regierung will rasche Aufklärung
In der Nacht auf Freitag brannte das Protestcamp in der Lobau ab. Verletzt wurde niemand. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Gegen das umstrittene Straßenbau-Projekt in der Lobau wurde heftig von Umweltaktivisten demonstriert. Das im 22. Wiener Gemeindebezirk errichtete Protestcamp in der Wiener Lobau ist in der Nacht auf Freitag abgebrannt. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Acht Personen schliefen nichtsahnend in ihren Zelten, als das Inferno sie überraschte, sie konnten sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen, "Heute" berichtete.
Es besteht der Verdacht der Brandstiftung, weshalb auch der Verfassungsschutz ermittelt. Augenzeugen vor Ort berichten, einen Fahrradfahrer gesehen zu haben, der kurz vor dem Ausbruch des Infernos vom mutmaßlichen Tatort flüchtete.
"Diskussionen führen wir niemals mit Gewalt"
Auch aus der Bundesregierung meldeten sich erste Stimmen und versprachen rasche Aufklärung. "Wenn sich dieser Verdacht erhärtet, wurde die Gesundheit von jungen Menschen bewusst aufs Spiel gesetzt. Das ist auf das Schärfste zu verurteilen", erklärte Umweltschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Sie sei froh, dass niemand verletzt wurde, und überzeugt, dass die Behörden nun rasch ermitteln werden. "Unsere Demokratie lebt von der lebendigen Diskussion und von inhaltlicher Auseinandersetzung. Aber diese führen wir mit Worten und niemals mit Gewalt", so die Ministerin weiter.
Auch die SPÖ Wien meldete sich via Aussendung zu Wort: "Das Wichtigste ist, dass niemand bei dem Brand zu Schaden gekommen ist. Wir sind erleichtert, dass alle Personen vor Ort unverletzt herausgekommen sind. Jetzt sind die Behörden am Zug, um Klarheit über die Brandursache zu schaffen. Wir verurteilen jede Form von Gewalt und warten jetzt einmal die Ergebnisse der Untersuchungen ab", sagt SP-Gemeinderat und Vorsitzender des Mobilitätsausschusses Erich Valentin.
Ganz anders klang die erste Reaktion der Wiener FPÖ. Verkehrssprecher Anton Mahdalik mutmaßte in einer Aussendung, dass "besoffene oder eingekiffte Baustellenbesetzer die Holzbaracke selber durch eine illegale Feuerstelle beim Vorglühen für Silvester abgefackelt" haben könnten.
Die Sprecherin der Protestaktion LobauBleibt, Lena Schilling, berichtet in einer Aussendung, es sei nicht dem Zufall geschuldet, dass niemand zu Schaden kam. Auch Nachts würden Aktivisten im Camp Wache stehen. Der mutmaßliche Verantwortliche müsse gewusst haben, dass sich im angezündeten Witterungsschutz Personen befinden, man sei entsetzt über die Tat. Aufgeben wollen die jungen Aktivisten dennoch nicht: "Wir sind schockiert, aber wir werden uns nicht von unserem Ziel abbringen lassen. Wir sind hier, weil wir für eine klimagerechte Welt für alle kämpfen und gegen das Megaprojekt Stadtautobahn", so Schilling.