Bei Einsatz löste sich Schuss
Bombendrohung in Linz – islamistischer Hintergrund?
Nach der Bombendrohung im Linzer Zentrum laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Angeblich gibt es auch Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund.
Ausnahmezustand herrschte am Mittwoch fast den ganzen Tag in Linz. Um kurz vor 10 Uhr ging am bei der Polizei am Linzer Hauptbahnhof eine E-Mail ein. Der brisante Inhalt sinngemäß: "Im Akademischen Gymnasium in der Spittelwiese ist eine Bombe".
Dann ging alles ganz schnell: Alle verfügbaren Einsatzkräfte rasten in die Innenstadt. Überall Sirenen, Blaulicht. Die Spittelwiese wurde abgeriegelt, schwer bewaffnete Beamte postierten sich. Die Polizei informierte die Schule, Lehrer gingen durch die Klassen, schrien: "Sofort raus!"
Einige Achtklässler saßen da gerade bei der Matura. Innerhalb von acht Minuten verließen 377 Schüler und Lehrer das Gebäude. Die Schüler wurden in den nahen Landhauspark gebracht, später per Bus in die Fadingerschule.
Verwirrung gab es zunächst in den umliegenden Häusern. Manche Bewohner mussten die Gebäude verlassen, andere wurden aufgefordert, im Inneren zu bleiben. Auch die "Linzerie" wurde geräumt.
In der Herrenstraße löste sich ein Schuss
Für einen Schreckmoment sorgte eine Panne der Polizei. Bei einem Dienstwechsel in der Herrenstraße löste sich unabsichtlich ein Schuss aus einer Dienstwaffe. Passiert ist glücklicherweise nichts, die Kugel landete im Boden, wie eine Sprecherin gegenüber "Heute" sagte.
Insgesamt 120 Beamte waren im Einsatz. Die Cobra durchsuchte zuerst die Schule, schaute, ob verdächtige Personen versteckt sind. Danach gingen Bombenspezialisten mit Hunden durchs Gebäude. Sie wurden zuvor per Helikopter aus Wiener Neustadt eingeflogen. Gefunden wurde nichts, um 16.35 Uhr wurde die Schule wieder freigegeben.
Nun wird mit Hochdruck ermittelt. Das mögliche Motiv ist noch völlig unklar. Der "Kurier" berichtete mit Verweis auf die Polizei, dass das Droh-Mail mit einem "islamistischem Hintergrund verstärkt" war. Was das genau bedeutet, konnte die Pressestelle am Donnerstag aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Nur so viel: "Wir ermitteln in alle Richtungen".
Experten der IT und vom Verfassungsschutz sind in die Untersuchungen eingebunden. Über die Mailadresse soll der Verfasser ausgeforscht werden. Ermittelt wird unter anderem wegen Landzwang. Im Strafgesetzbuch steht dazu: "Wer die Bevölkerung oder einen großen Personenkreis durch eine Drohung mit einem Angriff auf Leben, Gesundheit, körperliche Unversehrtheit, Freiheit oder Vermögen in Furcht und Unruhe versetzt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren zu bestrafen".
Auf den Punkt gebracht
- Die Ermittlungen zu einer Bombendrohung in Linz laufen auf Hochtouren, wobei Hinweise auf einen islamistischen Hintergrund untersucht werden
- Nachdem eine E-Mail mit der Drohung eingegangen war, wurde die Schule evakuiert und durchsucht, jedoch wurde nichts Verdächtiges gefunden
- Die Polizei ermittelt in alle Richtungen, während Experten der IT und des Verfassungsschutzes in die Untersuchungen eingebunden sind