Polizei sucht Täter

Bomben bei Zeugen Jehovas – weitere Attacken möglich

Zweimal wurden bei den Zeugen Jehovas Bomben deponiert. Sie dürfen vom gleichen Täter stammen, die Polizei ermittelt auf Hochtouren.

Österreich Heute
Bomben bei Zeugen Jehovas – weitere Attacken möglich
Die Polizei sucht weiter nach dem möglichen Serientäter, der es mit Sprengsätzen auf die Zeugen Jehovas abgesehen hat.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Zweimal wurden vor Königreichssälen der Zeugen Jehovas in der Steiermark Bomben deponiert. Glücklicherweise missglückten beide Anschläge, Personen wurden nicht verletzt. Die Ermittlungen laufen noch, der Gesuchte gilt als gefährlich.

Parallelen bei Bauweise der Sprengsätze

Vergangenen August kam es zum ersten Anschlag. Der Sprengstoff wurde auf Autos zweier Mitglieder in Leibnitz angebracht und detonierte. Und Ende März wurde bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf ein verdächtiges Paket entdeckt, das einen Sprengsatz enthielt. Ein zweiter Anschlag konnte verhindert werden. Eine dritte Gruppe entdeckte ebenfalls ein verdächtiges Paket, dieses stellte sich aber als harmlos und falsch zugestelltes Bekleidungspaket heraus.

Ermittler gehen inzwischen aber davon aus, dass die beiden Sprengsätze vom gleichen Täter stammen könnten. Laut den Analysen hätten sich Parallelen bei der Bauweise der Sprengkörper gezeigt, berichtet der ORF Steiermark. Einziger Unterschied: Der zweite Satz hatte eine höhere Intensität und damit mehr Sprengkraft – hätte also wohl für mehr Schaden gesorgt.

Täter dürfte Bomben alleine bauen

Aktuell können die Ermittler auch nicht ausschließen, dass der Täter noch einmal zuschlagen könnte. Ein Kriminalpsychologe beschreibt ihn als "gefährlich, mit einem abgrundtiefen Hass auf die Zeugen Jehovas". Der Gesuchte soll technisch versiert sein, dürfte seine Bomben selbst gebaut haben. Aktuell ist noch nicht eindeutig, ob er alleine ist oder Unterstützung hat.

Ermittelt wird von einer Gruppe des Landesamts für Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung. Die Gruppe wurde "Michael" genannt, nach dem Erzengel, der für die Zeugen eine wichtige Rolle einnimmt. Die Ermittler hatten einige Herausforderungen, mussten zuerst lernen, die strenge Glaubensgemeinschaft und ihre Hierarchien zu verstehen.

Täter vielleicht ehemaliges Mitglied

Denn gerade am Anfang liefen die Befragungen stockend. Weil Mitglieder der Gemeinschaft Angst vor internen Konsequenzen hatten, gab es viele Verweigerungen oder substanzlose Angaben. Angehörige des sogenannten Ältestenrates beriefen sich auf eine Art Beichtgeheimnis, so der ORF.

Inzwischen ist juristisch geklärt, dass dieses nicht gilt. So erhielten die Ermittler auch eine Liste von ehemaligen oder ausgeschlossenen Mitgliedern – auf der sich vielleicht der Täter befinden könnte. Ein Ausschluss bei den Zeugen Jehovas gilt als Höchststrafe, praktisch als sozialer Tod. Darin könnte sich der Hass des Täters begründen, so Ermittler.

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