Das zahlen Versicherungen

"Böses Erwachen" – kaum Geld für die vielen Flut-Opfer

Viele Familien stehen nach dem Hochwasser vor den Trümmern ihrer Existenz. Versicherungen zahlen meist nur einen Bruchteil der Schäden.

Peter Reidinger
"Böses Erwachen" – kaum Geld für die vielen Flut-Opfer
Ganze Häuser versanken regelrecht in den Überflutungen. Zahlreiche Gebäude sind stark beschädigt, manche komplett unbewohnbar. Versicherungen zahlen nur einen Tropfen auf dem heißen Stein.
Mike Wolf

Luftaufnahmen lassen Schlimmes erahnen. Ganze Landstriche sind da überflutet, Siedlungen stehen unter Wasser, Felder, Straßen, Wiesen, Gärten - alles bedeckt von einer schlammigen Wasserfläche. Langsam zieht sich das Wasser zurück.

Was bleibt sind neben den menschlichen Tragödien mit mehreren Todesopfern Schäden noch kaum zu beziffernder Höhe. Hinter all der Zerstörung stehen bewegende Einzelschicksale, ganze Existenzen, die jetzt wackeln.

Denn was viele der Flutopfer erst langsam erfahren werden: in den allermeisten Fällen zahlen Versicherungen nur einen Bruchteil der Schäden. "Für manche wird es leider ein böses Erwachen geben, wie niedrig die Deckung ist", so Rainer Fasoli vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ im Gespräch mit "Heute".

AK-Experte Rainer Fasoli erklärt, mit wie viel Geld Geschädigte rechnen können.
AK-Experte Rainer Fasoli erklärt, mit wie viel Geld Geschädigte rechnen können.
AK

Je nach Versicherung würde es Zahlungen in Höhe von 4.000 bis 10.000 Euro geben. Gegen zusätzliche Prämien könne man die Gebäude höher versichern, das sei aber gerade in Risikogebieten (z.B. bei Flüssen) nur schwer möglich.

Das Land Oberösterreich hat eine Hotline für Betroffene (0732/7720 – 11 808) eingerichtet. Auf der Website des Landes OÖ ist zu finden, wie man Geld aus dem Katastrophenfonds bekommt - hier geht es direkt zum Link.

Im Schnitt nur 7.000 Euro

Ralf Mitterhauser von der Oberösterreichischen Versicherung sagte im ORF: "Es ist verschieden, aber im Schnitt reden wir von circa 7.000 Euro für Gebäudeschäden. Das kann einmal mehr sein oder auch einmal weniger. Je nachdem, in welcher Hochwasserzone sich das Gebäude befindet."

Auch Geld von Haushaltsversicherung

Zusätzlich zu dieser Katastrophendeckung im Rahmen der Eigenheimversicherung gibt es noch die Haushaltsversicherung, die zerstörte Geräte, Möbel etc. im Inneren des Hauses ("Hausrat") abdeckt. Aber auch kann man nur von einer Spanne von ca. 4.000 bis 10.000 Euro ausgehen.

Zusätzlich kann man noch Geld aus dem Katastrophenfonds beantragen. Aber auch hier werden in OÖ nur 20 bis maximal 50 Prozent des Schadens refundiert, in NÖ sind es 20 Prozent.

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Das alles lässt jetzt die Debatte um eine Pflichtversicherung wieder hochkochen. Dabei würden z.B. auch in einem Wohnhaus alle Mieter einen Beitrag leisten, auch jene, die z.B. im vierten Stock wohnen und eher nicht von einem Hochwasser betroffen sind. Diese Versicherung könnte z.B. mit einer Feuerversicherung kombiniert werden.

Ganze Siedlung überflutet

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    Eine ganze Siedlung in Mauerkirchen (Bez. Braunau) musste in der Nacht auf Dienstag evakuiert werden.
    Eine ganze Siedlung in Mauerkirchen (Bez. Braunau) musste in der Nacht auf Dienstag evakuiert werden.
    Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

    Auf den Punkt gebracht

    • Viele Familien stehen nach dem Hochwasser vor den Trümmern ihrer Existenz, da Versicherungen meist nur einen Bruchteil der Schäden abdecken
    • Die durchschnittlichen Zahlungen für Gebäudeschäden liegen bei etwa 7.000 Euro, was die Debatte um eine Pflichtversicherung erneut entfacht
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