Brennpunkt Wasserwelt

"Blutüberströmte Frau" – hier leben Wiener in Angst

Anrainerin Anita K. (79) berichtet über gewaltbereite Jugend-Gruppen, die sich stets beim Meiselmarkt treffen. Sie fürchtet um ihre Sicherheit.

Wien Heute
"Blutüberströmte Frau" – hier leben Wiener in Angst
Die 79-Jährige wohnt gegenüber der aktuellen Polizeistation und will diese nicht missen. v.l.n.r.: Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht, Anrainerin Anita K.
Sabine Hertel

Seit 70 Jahren wohnt Anita K. (79) in der Gegend rund um den Meiselmarkt. Seit ihrer Kindheit hat sich das Viertel stark zum Negativem entwickelt. Brennpunkte für gewaltsame Konflikte sind die Johnstraße an der Ecke zur Hütteldorfer Straße und Platz bei der Wasserwelt. Dort treffen sich täglich gewaltbereite Jugendgruppen. Nicht selten machen die "Radau", wie die 79-Jährige weiß.

Man wird angepöbelt. Die machen sich einen Spaß draus
Anita K. (79)
Meiselmarkt Anrainer

"Dort spielt es sich ab. Nicht einmal hinsetzen kann man sich dort", stellt die Anrainerin fest. "Man wird angepöbelt. Die machen sich einen Spaß draus", erzählt die Frau weiter. Die ersten Radaumacher treffen gegen sieben Uhr früh mit Alkohol auf dem Platz ein. Über den Tag verteilt, kommen immer mehr dieser Leute hinzu.

Oftmals Raufereien, Halligalli bis in die Nacht

"Bis spät in die Nacht machen die Halligalli. Da habe ich schon was miterlebt", so die Pensionistin. "Es wird geschrien", schildert sie ihre Erlebnisse. Raufereien kommen dort oft vor. Einmal habe sie an der Ecke zur Hütteldorfer Straße eine von "Blut überströmte Frau" gesehen.

Brennpunkt Meiselmarkt

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    Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht ist grundsätzlich für Polizeipräsenz im ganzen Viertel.
    Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht ist grundsätzlich für Polizeipräsenz im ganzen Viertel.
    Sabine Hertel

    Bei solchen Gewalttaten war die Polizei bisher schnell zur Stelle. Tatsächlich befindet sich die nächste Inspektion quasi um die Ecke in der Wurmsergasse. Dass die Schließung der einzigen Polizeistation beim Meiselmarkt jetzt bei der LPD Wien Thema ist, ist für die Anrainerin unbegreiflich. "Heute" berichtete.

    Anita K. ging vor kurzem an der Polizeistation Wurmsergasse vorbei, als sie dort dem Bezirksvorsteher begegnet. "Da habe ich gedacht, das schaut nicht gut aus", meint sie. In der Zwischenzeit gab die Landespolizeidirektion Wien gegenüber "Heute" zur Kenntnis, dass ein Standortwechsel der Inspektion Wurmsergasse zwar nicht fix, aber durchaus Thema ist.

    Im Fall der Inspektion Wurmsergasse gibt es ein laufendes Projekt bezüglich eines möglichen Standortwechsels
    Landespolizeidirektion Wien

    Nicht umsonst kämpft nun Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht um die einzige Polizeistation in nächster Nähe zu den Brennpunkten rund um den Meiselmarkt. Für Anrainer ist die Polizeipräsenz der einzige sichere Anker im ganzen Grätzl. Auch für Anita K. stellt die Polizeiinspektion eine Notwendigkeit dar. "Dass wer kommt, gleich da ist und nicht erst aus der Damengasse kommt", meint sie. Nach der Wurmsergasse, befindet sich die nächste Polizeistation in der Damengasse – beinahe 2,5 Kilometer weit entfernt.

    Ich verstehe überhaupt nicht, warum die wegkommen soll
    Anita K. (79)
    Meiselmarkt Anrainer

    Vielmehr versteht die Pensionistin die Welt nicht mehr: "Ich verstehe überhaupt nicht, warum die wegkommen soll". Die Grätzl-Bewohnerin weiß, dass die Polizei im Viertel viel ausfährt und gebraucht wird.

    Auf den Punkt gebracht

    • Anrainerin Anita K.(79) berichtet über alkoholisierte Jugendgruppen, die sich regelmäßig hinter dem Meiselmarkt bei der Wasserwelt treffen und dort Lärm und Unruhe stiften
    • Sie schildert ihre Erlebnisse von Belästigungen und Gewalttaten und äußert Unverständnis über die geplante Schließung der nahegelegenen Polizeistation
    red
    Akt.