Prozess in Ried

Bluttat beim Kebab-Spieß – "Er ist nicht der Hellste"

In Ried steht ein 37-Jähriger vor Gericht. Er soll in einem Kebab-Lokal auf einen  Geschäftspartner mit einem Schraubenzieher eingestochen haben.

Oberösterreich Heute
Bluttat beim Kebab-Spieß – "Er ist nicht der Hellste"
In Ried steht ein 37-jähriger Türke vor Gericht. Er soll auf einen Geschäftspartner eingestochen haben.
iStock, Daniel Scharinger

Schwarzes Hemd, schwarze Hose, schwarze Turnschuhe, das grau melierte Haar gestylt, den Bart gestutzt. Äußerlich perfekt vorbereitet, so erschien der Angeklagte am Dienstag in der Früh in Ried vor Gericht. Die Vorwürfe wiegen schwer: Wegen des Verbrechens des versuchten Mordes und schwerer Nötigung muss sich der 37-Jährige verantworten.

Der gebürtige Türke soll wie berichtet Ende April in einem Pizza-Kebablokal in Ried auf einen ehemaligen Geschäftspartner eingestochen haben. Das Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen im Bereich der Lunge. Drei Zeugen gingen damals dazwischen und trennten die beiden Männer.

Vor der Bluttat hat es immer wieder Streit gegeben. Das Geschäft lief schleppend, man hatte Meinungsverschiedenheiten, am 28. April eskalierte dann alles. "Nach neun Stichen kam es erneut zu einem Gerangel zwischen dem Angeklagten und dem Opfer. Der Angeklagte holte aus und rammte dem Opfer den Schraubenzieher mit viel Druck in das rechte hintere Schulterblatt", so der Staatsanwalt beim Prozess.

Schriftliche Drohung im Vorfeld

Monate zuvor soll es schon schriftlich eine Drohung gegeben haben: "Sinngemäß drohte der Angeklagte dem Opfer, dass er ihn Blut husten lasse und er wisse, wie man das Geld rauspressen werde", so Staatsanwalt Paul Fellner laut "OÖN".

Mein Mandant hat in seinem ganzen Leben von der Jugend an bis jetzt durchgearbeitet. Sein Nachteil ist, dass er nicht der Hellste ist.
Andreas Mauhart
Verteidiger des Angeklagten

Die Verteidigung argumentiert damit, dass der Angeklagte das Opfer zwar verletzen, aber nicht töten wollte. "Mein Mandant hat in seinem ganzen Leben von der Jugend an bis jetzt durchgearbeitet. Sein Nachteil ist, dass er nicht der Hellste ist. Er kann bis heute nicht Deutsch und wird keinen Nobelpreis kriegen. Er kennt sich auch in der Buchhaltung nicht aus. Er ist aber ein fleißiger Arbeiter, der Kebap und Pizza machen kann", sagte Verteidiger Andreas Mauhart beim Prozess.

Das Opfer habe die Naivität des 37-Jährigen ausgenutzt. Dieser habe die ganze Zeit nur gearbeitet. Plötzlich sei die Polizei bei ihm gewesen und habe ihm gesagt, dass er von nun an gepfändet würde. Sein Mandant habe dann seine Firma und die Ersparnisse verloren. Den Schraubenzieher habe er nur mitgenommen, "um sich, falls es Ärger gibt, verteidigen zu können". Das Opfer habe ihn manipuliert, so der Beschuldigte. "Sie kennen ihn nicht. Wenn er hier eine Stunde redet, werden Sie ihm ihr Geld übergeben. Er kann Leute hochprofessionell manipulieren", wird er in den "OÖN" zitiert.

Eine entscheidende Rolle in dem Prozess spielte ein Video von der Tat, das von einer Überwachungskamera im Inneren des Kebab-Lokals aufgenommen wurde. Darauf sind die Tat und das Gerangel zu sehen. Dass er mit dem Schraubenzieher zugestochen habe, sei eine "Dummheit" gewesen, so der Angeklagte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Dienstag Abend kam dann das Urteil: 11 Jahre Haft für versuchte schwere Nötigung und versuchten Mordes, das Opfer erhält 1.900 Euro Teilschmerzensgeld. Nicht rechtskräftig.

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 37-jähriger Mann steht in Ried vor Gericht, weil er in einem Kebab-Lokal auf einen ehemaligen Geschäftspartner mit einem Schraubenzieher eingestochen und lebensgefährlich verletzt haben soll
    • Trotz der Verteidigung, dass er das Opfer nur verletzen, aber nicht töten wollte, wurde er zu 11 Jahren Haft verurteilt; das Urteil ist nicht rechtskräftig
    red
    Akt.