"Alternativ"-Berichte

Blutgerinnsel – das steckt hinter dem Nawalny-Aufreger

"Alternativmedien" behaupten, Medien würden die Todesursache von Alexei Nawalny verschweigen. Sie selbst sind es aber, die die Wahrheit verschweigen.

Blutgerinnsel – das steckt hinter dem Nawalny-Aufreger
Ja, die Ukraine hat den Tod Nawalnys durch Blutgerinnsel bestätigt.
REUTERS

Der russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny ist tot. Er starb in einem russischen Straflager. Über die genaue Todesursache wurde spekuliert. Viele Menschen im Westen vermuteten, dass er durch Fremdeinwirkung gestorben ist.

Für manche stand der Verantwortliche fest: So trat Maria Pevchikh, Journalistin und Ermittlungsleiterin in Nawalnys Antikorruptionsstiftung, in einem Video mit dem Titel "Warum hat Putin Nawalny jetzt getötet?" auf.

Ukrainischer Geheimdienstchef bestätigt Tod durch Blutgerinnsel

Nun sind Meldungen aufgetaucht, laut denen der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow bestätigt hat, dass Nawalny eines natürlichen Todes – infolge eines Blutgerinnsels – gestorben sei. Das ist zwar korrekt, allerdings äußerte sich Budanow an anderer Stelle noch einmal zu dem Thema. In einem Interview konkretisierte er seine Worte und sprach Russland die Schuld an Nawalnys Tod zu.

Wann und wo hat sich Budanow zu Nawalnys Blutgerinnsel geäußert?

Budanow hat sich mehrfach hierzu geäußert: Auf Social Media kursieren zwei Videos, die ihn am 25. Februar 2024 vor Journalistinnen und Journalisten zeigen. Entstanden sind die Aufnahmen am Rande der Pressekonferenz "Ukraine Year 2024" in Kiew. Die Situation wurde auch von Fotografen der Fotoagenturen AFP und NurPhoto, die über Getty Images vertrieben werden, festgehalten (siehe Bildstrecke oben).

Die unter anderem auf X (ehemals Twitter) verbreiteten Videos wurden aus zwei verschiedenen Perspektiven aufgenommen, zeigen aber denselben Moment, wobei das kürzere Video nur einen siebensekündigen Ausschnitt darstellt. Die Clips wurden auch von kremlnahen und sogenannten alternativen Medien gezeigt.

Kreml-Kritiker Nawalny ist tot

1/14
Gehe zur Galerie
    Alexej Nawalny ist laut russischen Behörden am 16. Februar 2024 in Gefangenschaft gestorben.
    Alexej Nawalny ist laut russischen Behörden am 16. Februar 2024 in Gefangenschaft gestorben.
    Alexander Zemlianichenko / AP / picturedesk.com

    Was hat Budanow vor der Presse gesagt?

    In beiden Clips ist zu hören, dass Budanow auf die Frage eines Reporters nach den Umständen von Nawalnys Tod sagt: "Ich mag Sie enttäuschen. Aber wir wissen, dass er tatsächlich an einem Blutgerinnsel gestorben ist." Dies sei "mehr oder weniger bestätigt". Die Informationen stammten nicht aus dem Internet. "Lassen Sie es mich so ausdrücken, es ist leider ein natürlicher [Tod]." Diese Worte wurden von vielen Medien so weiterverbreitet. Doch es sind nicht die einzigen, die Budanow über den Tod Nawalnys fallen ließ. Die übrigen verschwiegen jedoch die "alternativen Medien".

    Ausführlichere Aussagen im kanadischen TV

    In einem Video-Interview mit CBC, der staatlichen Rundfunkgesellschaft Kanadas, äußert sich der ukrainische Geheimdienstchef umfassender:

    In dem Video sagt Budanow, Nawalny sei so gestorben, wie es geschrieben wurde. "Überraschenderweise hat die Russische Föderation dieses Mal die Wahrheit gesagt." Als unschuldig am Tod des Kremlkritikers betrachtet Budanow Russland aber nicht: Nawalny sei nur fast eines natürlichen Todes gestorben.

    "Es besteht die Frage danach, wie es dazu gekommen ist", so Budanow. "Der Zustand wurde von Vertretern der Russischen Föderation herbeigeführt, die ihn unter schlechten Bedingungen im Gefängnis gehalten haben." Die Haft habe zu seinem Tod geführt. "Das ist eine absolut logische Schlussfolgerung, denn jeder kennt die Bedingungen in russischen Gefängnissen." Am Ende des Gesprächs wird Budanow schließlich mehr als deutlich: "Die Russische Föderation ist 100-prozentig für den Tod dieses Mannes verantwortlich."

    Fazit

    Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow hat wie auf Social Media und von einigen Medien berichtet, gesagt, dass Alexei Nawalny infolge eines Blutgerinnsels gestorben ist. Allerdings äußerte er sich gegenüber der kanadischen CBC später konkreter: Dass es dazu gekommen ist, dafür sei der Kreml verantwortlich.

    Diese Storys solltest du am Donnerstag, 21. November, gelesen haben

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ukrainische Geheimdienstchef Kyrylo Budanow bestätigt, dass Alexei Nawalny an einem Blutgerinnsel gestorben ist, legt jedoch später nahe, dass der Kreml für seinen Tod verantwortlich sei
    • Dieser Vorfall sorgt für Kontroversen über die genaue Todesursache von Nawalny
    red, 20 Minuten
    Akt.