Wien-Wahl
Blonde Mädchen, Burkas: So will die FPÖ in Wien punkten
Die Freiheitlichen wollen mit einem scharfen Wahlkampf gegen Islamismus die Aufholjagd von Strache und Co. verhindern.
In den vergangenen Wiener Wahlkämpfen hat die FPÖ schon viel probiert: Sonnencreme gegen das “Rot-Werden”, Rap-Songs und Comics. Dank einer Nacht auf Ibiza ist der Partei aber ihr Lokalmatador abhanden gekommen. Statt dem Wahlkampf-erfahrenen Heinz-Christian Strache ist nun Dominik Nepp das Gesicht der “Partei der Wiener”, wie sich die FPÖ in der Hauptstadt nennt.
Marmorgugelhupf – mit den Fingern
Am Freitag hat Nepp gemeinsam mit Wahlkampfmanager Harald Vilimsky die ersten zwei Plakate enthüllt. Dort probiert die FPÖ etwas Neues: Links ein Horrorszenario, (natürlich) rechts die heile Welt. Am ersten Bild zu sehen: Türkische Nationalisten, die gemeinsam mit der hinein montierten Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) demonstrieren. Übergroß schwebt Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) über der Demo. Sie zeigt “sein Wien”, so die FPÖ. Rechts davon: Dominik Nepp, der mit seiner Familie einen Marmorguglhupf genießt. Kleiner Corona-Fauxpas: Beim Austeilen berührt Nepp das Kuchenstück mit seinen Fingern.
"Home Sweet Home"
Subtil ist etwas für Großkopferte, wie das zweite Plakat zeigt. Links stehen Burka-Trägerinnen vor der Karikatur eines Terroristen, daneben steht “Home Sweet Home”. Neben ihm ist ein Fenster geöffnet, dort sieht man den Stephansdom umhüllt von einem Halbmond. Rechts wieder die Welt, wie Blaue sie sich erträumen: Dominik Nepp zeigt einem blonden Mädchen den Stephansdom. Das wird zumindest angedeutet – eigentlich zeigt das Bild den Stephansdom im Rücken von Nepp und Mäderl.
Hauptsache vor Strache
Als Wahlkampfziel hat Vilimsky das Match um Platz 2 ausgerufen. Davon ist die Partei derzeit weit entfernt. Sie liegt bei rund elf Prozent, die Grünen – erst Platz 3 – auf 16 Prozent. Auf den derzeit Zweiten, die ÖVP Wien, fehlen zehn Prozent. Das wichtigste dürfte für die FPÖ aber ein Abschneiden vor dem Ex-Chef sein. Dessen Team Strache liegt derzeit bei vier bis fünf Prozent. Spannend wird, wie die neue Partei auf die Vorgabe der FPÖ reagieren wird.