Kamera-Auto
Blitzt im Minutentakt – das erste Foto vom Geheim-Radar
Es lässt die Wogen hochgehen: Wegen massiver Tempo-Übertretungen hat eine Stadt ein mobiles Radar installiert. Die Facebook-Community ist gespalten.
Mit rund 25.000 Einwohnern ist Traun (Bez. Linz-Land) die fünftgrößte Gemeinde in Oberösterreich. Dementsprechend viele Autos sind im Geburtsort des früheren Landeshauptmannes Josef Pühringer (ÖVP) unterwegs.
An die Tempo-Limits halten sich freilich nicht alle. Deshalb hat sich Bürgermeister Karl-Heinz Koll (ÖVP) zu einer drastischen Maßnahme entschlossen: Seit Herbst ist ein weißer VW Caddy in der Stadt unterwegs, der Raser immer wieder anderen Stellen erbarmungslos blitzt.
Jetzt hat ein Facebook-User das Fahrzeug enttarnt und Bilder davon auf der Plattform gepostet. "Ab 35 km/h gibt's schöne Bilder samt Spende in die marode Stadtkasse", schreibt der Mann süffisant.
Auf Social Media wird der Beitrag heftig diskutiert: "Wenn man sich an Verkehrsvorschriften hält, braucht man auch nicht 'spenden'", meint etwa eine Frau. "Wäre super wenn es sowas auch in Leonding (knapp zehn Kilometer entfernt, etwa 30.000 Einwohner; Anm.) geben würde. 30km/h kennt hier scheinbar fast niemand", reagiert eine andere.
„In Minutentakt blitzt es, wohne 50 Meter vom Radar-Auto entfernt.“
Es hagelt aber auch heftige Kritik – allerdings weniger am Radar, sondern am Post. Der Tenor vieler User: Bleifüße würden dadurch gewarnt. Ein User meint hingegen: Bei den "echten Menschenfreunden" der Polizei stehe die Abzocke im Vordergrund und nicht der Dienst am Bürger. Erschütternd, was eine weitere Facebook-Nutzerin schreibt: "In Minutentakt blitzt es, wohne 50 Meter vom Radar-Auto entfernt."
So viele Lenker erwischt Geheim-Radar
Vor wenigen zog Stadtchef Koll eine ernüchternde Bilanz: Seitdem das mobile Gerät im Einsatz ist, hagelte es schon Tausende Strafen. Laut Bürgermeister fahren ungefähr zehn Prozent aller Lenker zu schnell.
Pro Tag werden nach Angaben der Stadt etwa 50 bis 60 Temposünder erwischt. Die Zahlen zu Beginn seien "erschreckend" gewesen, heißt es. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich Anrainer meistens an die Tempolimits halten würden. Problematisch sei eher das Verhalten der Pendler.