FPÖ-Sieg in Floridsdorf

Blaues Wunder – SPÖ muss "in die Hände spucken!"

Die Nationalratswahl 2024 brachte in Transdanubien einen Rechtsruck: Die FPÖ gewinnt stark, während die ÖVP verliert. Floridsdorf ist nun blau!

Christoph Weichsler
Blaues Wunder – SPÖ muss "in die Hände spucken!"
Denise Auer

Ein politisches Erdbeben erschüttert Transdanubien und auch Simmering: Die FPÖ fährt einen Erfolg nach dem anderen ein, während die bei der letzten Wahl 2019 im Nordosten starke ÖVP massiv an Stimmen verliert. In den großen Flächenbezirken Simmering, Donaustadt und Floridsdorf gibt es für die Freiheitlichen kein Halten mehr. Die ÖVP muss sich in vielen Sprengeln geschlagen geben. Was ist passiert?

Floridsdorf: FPÖ jagt die SPÖ vom Thron!

Erstmals wird die FPÖ knapp mit 30,2 Prozent stärkste Kraft in Floridsdorf. Die SPÖ, einst weit vorne, muss sich mit 29,5 Prozent geschlagen geben. Ein Hammer-Ergebnis, denn 2019 sah es noch ganz anders aus: Die FPÖ holte damals nur 18,8 Prozent, während die SPÖ mit 30,2 Prozent  dominierte. Die ÖVP, ebenfalls im freien Fall, kommt nur noch auf 17,2 Prozent (2019: 26,3 Prozent).

Papai: "Müssen ordentlich in die Hände spucken!"

Nur rund 100 Stimmen machten den Unterschied, so der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai (SP). "Das Ergebnis sollte nicht überbewertet werden. Bei der Gemeinderatswahl wird es anders laufen. Dennoch wissen wir, dass bei der Wien-Wahl ordentlich in die Hände gespuckt werden muss." Einen personellen Austausch in der SPÖ-Bundespartei sieht er nicht als notwendig an: "Es muss zwar genau analysiert werden was für die Wahlniederlage verantwortlich ist. Aber ein Rücktritt von Babler oder anderen ändert nichts an der Situation."

Papai zeigt sich optimistisch und hebt hervor, dass die SPÖ Floridsdorf wieder einen ihrer Kandidaten im Nationalrat hat: "Bernhard Herzog hat es geschafft", so der Bezirksvorsteher. Das Ziel der Bundes-SPÖ sei es nun, in die Regierung zu kommen und Regierungsverantwortung zu übernehmen – aber, so Papei, "nicht um jeden Preis". Das meint auch Bürgermeister Michael Ludwig (SP).

FPÖ legt auch in der Donaustadt stark zu

Noch 2019 war die ÖVP in der Donaustadt mit 26,2 Prozent auf einem stabilen Kurs. Doch 2024 herrscht Katerstimmung: Nur noch 17,2 Prozent Wähler haben ihr Vertrauen in die Volkspartei gesetzt. Ein Absturz von fast 10 Prozent! Stattdessen greift die FPÖ mit 27,9 Prozent (2019: 17 Prozent) voll an und rückt der SPÖ (29,8 Prozent) gefährlich nahe. Blau statt Schwarz heißt es also in der Donaustadt! Die Grünen und Neos? Kaum verändert, doch der Druck von rechts macht sich deutlich bemerkbar.

Simmering: Fotofinish zwischen FPÖ und SPÖ!

Simmering ist nicht wiederzuerkennen. Die FPÖ kommt hier auf starke 31,7 Prozent und liegt damit nur noch 0,3 Prozentpunkte hinter der SPÖ, die mit 32 Prozent gerade noch die Nase vorn hat. Doch die Freiheitlichen holen auf! Verglichen mit 2019, als die FPÖ nur 20,8 Prozent erreichte, ein großer Gewinn. Die ÖVP? Ein Desaster: Sie fällt auf 14,6 Prozent zurück (2019: 22,9 Prozent). Der Bezirk wird immer blauer.

Wie haben sich die Ergebnisse verändert?

Ein genauer Blick auf die Wahlergebnisse von 2019 und 2024 zeigt einen gewaltigen Rechtsruck. Die FPÖ hat im Durchschnitt über alle drei Bezirke 11,07 Prozentpunkte hinzugewonnen, während die ÖVP 8,8 Prozentpunkte verloren hat. Besonders die Grünen spüren die Veränderung und verlieren im Durchschnitt -5,83 Prozentpunkte. Die SPÖ bleibt zwar stärkste Kraft im Wiener-Nordosten, muss aber auch -0,87 Prozentpunkte abgeben.

Die durchschnittlichen Wahlergebnisse in Floridsdorf, Simmering und Donaustadt für 2024 sehen wie folgt aus:

Das Diagramm zeigt den Vergleich der Wahlergebnisse 2019 (blau) und 2024 (rot) in den östlichen Bezirken im Durchschnitt.
Das Diagramm zeigt den Vergleich der Wahlergebnisse 2019 (blau) und 2024 (rot) in den östlichen Bezirken im Durchschnitt.
Christoph Weichsler

Österreich wählt – alle Parteien, Kandidaten, der Wahltag

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    Herbert Kickl  - erster Auftritt nach dem Wahlsieg bei der Nationalratswahl.
    Herbert Kickl - erster Auftritt nach dem Wahlsieg bei der Nationalratswahl.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Nationalratswahl 2024 führte in Transdanubien zu einem deutlichen Rechtsruck, wobei die FPÖ in den Bezirken Floridsdorf, Donaustadt und Simmering stark zulegte und die ÖVP massiv an Stimmen verlor
    • In Floridsdorf wurde die FPÖ erstmals stärkste Kraft, während die SPÖ trotz Verlusten weiterhin die stärkste Partei im Wiener-Nordosten bleibt, jedoch ebenfalls Stimmen einbüßte
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