Österreich

Blamage: Drogenbaron bleibt in Freiheit

Heute Redaktion
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Jetzt ist es fix: Wiens Drogenbaron bleibt bis zum Prozess auf freiem Fuß. Der Staatsanwalt hatte gegen seine Enthaftung – wegen zu langsamer Ermittlungen – Beschwerde eingelegt. Die wurde abgeschmettert.

"Drogenbaron" Boban J. arbeitete wieder als Schneeschaufler – allerdings nicht im Suchtgiftmilieu, sondern in seiner eigenen Hausbetreuungsfirma, wo jahreszeitkonform bereits eine Reihe anderer Tätigkeiten anfielen.

Dafür hat er nun reichlich Zeit: Nach 243 Tagen U-Haft war er am 4.2. völlig überraschend enthaftet worden. Sein gewiefter – und in dieser Causa verschwiegener – Anwalt Philipp Wolm hatte den Antrag wegen Überschreitung der Sechs-Monats-Frist gestellt.

Sprich: Es wurde zu langsam ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wollte die Freilassung wiederum sofort bekämpfen – das Ansinnen wurde nun vom Oberlandesgericht abgelehnt. Und das, obwohl die Polizei Boban J. und möglichen Mittätern die Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Suchtgiftanbau und -schmuggel im allergrößten Stil anlastet.

In einem Verschlussakt, der "Heute" vorliegt, ist von 3,7 Tonnen Marihuana die Rede. Der Clan soll 18,77  Millionen Euro erwirtschaftet haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Skurril: Die Verzögerung kam laut Staatsanwalt zustande, weil der aktführende Polizist einen Verkehrsunfall erlitten hatte – "ein unabwendbares Ereignis". Dieser federführende Beamte konnte nicht adäquat ersetzt werden. Bis Gras über diese Blamage wächst (und vielleicht eine Anklageschrift fertiggestellt wird), bleibt Boban J. frei. Mit Reisepass