Zugfahren extrem teuer

Bis zu 800 € pro Ticket! Riesen-Ärger über ÖBB-Preise

Die ÖBB setzen auf ein neues Preissystem für Nightjets. Dies sorgt bei Verkehrsexperten für viel Kritik – und teils extrem hohe Ticketpreise.

Newsdesk Heute
Bis zu 800 € pro Ticket! Riesen-Ärger über ÖBB-Preise
Die Preise für den ÖBB-Nighjet sind teils kräftig gestiegen. 
ÖBB / Harald Eisenberger

Der Nachtzug erfreut sich unter Reisenden großer Beliebtheit – schließlich steigt man am Abend ein, schläft ein paar Stunden und am Morgen ist man bereits an seinem Wunschort. Dieser Hype ist auch den ÖBB nicht entgangen: Erst im November präsentierte man "Nightjets der neuen Generation" mit technischen Neuerungen und innovativen Features. 

ÖBB heben Preise an

Passagiere, die in den letzten Tagen ihre nächste Zugreise buchen wollten, wurden böse überrascht. Wie eine Analyse des Schweizer Journalisten Timo Grossenbacher, Gründer der Vergleichsplattform night-ride.ch, ergeben hat, haben die ÖBB ihre Preise teils enorm angehoben. Mitunter zahlen Nightjet-Fans für ein Ticket doppelt oder im schlimmsten Fall sogar dreimal so viel wie bisher. Ein teurer Luxus also.

Dynamisches Preissystem

Grundsätzlich hängen die ÖBB-Ticketpreise davon ab, wie groß die Nachfrage für die Nachtzüge sind, an besonders beliebten Reisetagen, etwa die Tage rund um Weihnachten, zahlt man deutlich mehr. Vor mehr als zwei Wochen haben die ÖBB auf ein dynamisches Preissystem umgestellt, damit solle die Spanne an Preise verbreitet werden, hieß es. Man wolle damit besser auf die unterschiedlichen Nachfragen reagieren und Überlastungen vorbeugen. An weniger frequentierten Tagen sollten Menschen mit günstigeren Tickets gelockt werden.

Bis zu 800 € für Privatabteil

Grossenbacher hat in seiner Analyse 30 Verbindungen, darunter Wien-Hamburg oder Wien-Paris, an zehn ausgewählten Daten Ende Februar unter die Lupe genommen. Kurz nach der Umstellung auf das dynamische Preissystem seien die Preise noch durch die vielen Anfragen kurzfristig "hochgeschossen", sagten die ÖBB. Die Analyse des Journalisten am Dienstag zeigte jedoch: Das stimmt nur bedingt, von einer "deutlichen" Vergünstigung könne keine Rede sein.

1/2
Gehe zur Galerie
    Blick in den Schlafwagen des neuen ÖBB-Nightjets
    Blick in den Schlafwagen des neuen ÖBB-Nightjets
    EVA MANHART / APA / picturedesk.com

    Zwar hätten sich die Preise "etwas gemäßigt", einzelne Angebote wie die Sparschiene an weniger frequentierten Tagen, wurden durch das neue System günstiger. Andere Angebote seien aber teils "immer noch massiv teurer", vor allem bei privaten Schlagwagenabteilen, so Grossenbacher. Zahlte man für ein solches Abteil vorher maximal 300 Euro, müssen Passagieren nun bis zu 800 Euro blechen. 

    Großer Ärger bei Experten

    In den sozialen Medien sorgt dieser Umstand für teils großen Ärger, auch Verkehrsexperten sehen die Preisänderungen kritisch. "Das ist nachvollziehbar, man tut hier dem Nachtzug nichts Gutes. Das ist ein Image-Schaden", sagte etwa Christian Gratzer zur "Kleinen Zeitung". Viele Menschen würden verstehen, wenn Zugfahrten an Tagen mit hoher Nachfrage teurer sind, "aber nicht so, wenn man nicht weiß, wie groß die Spanne ist" und sich der Preis jederzeit ändern könne. Er kritisierte auch die mangelnde Kommunikation und Transparenz vonseiten der ÖBB, man wisse zum Beispiel nicht, wie der Preisalgorithmus arbeitet. Gratzer befürchtet, dass so der Nightjet-Hype gedämpft werde und die Reisenden aufs Flugzeug umsteigen. 

    Die Bilder des Tages

    1/61
    Gehe zur Galerie
      <strong>18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus.</strong> Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. <a data-li-document-ref="120078967" href="https://www.heute.at/s/schild-vor-restaurant-loest-hitzige-debatte-aus-120078967">Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert &gt;&gt;&gt;</a>
      18.12.2024: Schild vor Restaurant löst hitzige Debatte aus. Ein Restaurant an der Nordsee ruft Gäste auf, doch bitte nett zu der Bedienung zu sein. Auf Facebook wird das Schild dazu hitzig diskutiert >>>
      Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View
      red
      Akt.