"Nachts im Paradies"

Birgit Minichmayr wird in dieser Serie zur Comic-Figur

Auf dem kleinen, aber feinen Streamer Canal+ werden nicht nur fremdproduzierte Filme und Serien abgespult, sondern immer mehr Eigenproduktionen.

Fabian J. Holzer
Birgit Minichmayr wird in dieser Serie zur Comic-Figur
Birgit Minichmayr und Jürgen Vogel in "Nachts im Paradies"
Canal+

Mal ganz ehrlich: Ist es ihnen auch egal, wenn ein Taxifahrer ihre Gespräche belauscht? Das ist tatsächlich auch bei den meisten Menschen so und so könnten Taxifahrer oft auch die lustigsten, spannendsten, traurigsten oder absurdesten Geschichten erzählen. Aber wem sollten sie denn schon groß Geschichten erzählen? Eben. Frank Schmolle ist hier aber eine Ausnahme: Der Comiczeichner und Illustrator hat sich von seinen eigenen Erlebnissen als Taxifahrer in München für seinen Comic "Nachts im Paradis" inspirieren lassen, an dem er seit 2014 zeichnete und das 2019 erschienen ist. Und "Nachts im Paradies" ist jetzt auch der Titel der Serien-Realiverfilmung der Comics, die ab 6. März auf Canal+ zu sehen ist. 

Die überdrehte sechstteilige Serie handelt vom Taxifahrer Vincent (Jürgen Vogel, "Die Welle"), der gemeinsam oder eben auch unfreiwillig getrennt von seiner Tochter Joni (Lea Drinda, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo") während einer Oktoberfest-Nacht von einer schrägen und gefährlichen Situation in die nächste gerät. Der dystopische Neo Noir-Stil des Settings, aber auch Vincents Verhalten und seine angsteinflößende Augenklappe erinnern dabei frappant an John Carpenters "Die Klapperschlange" mit Kurt Russel von 1981. Und es ist ja nichts Verwerfliches, sich von einem Klassiker inspirieren zu lassen… 

Im Fall von "Nachts im Paradies" hat Regisseur und Produzent Matthias Glasner ("Das Boot") eine Serie geschaffen, wie es sie aus Deutschland bisher kaum gegeben hat, "Babylon Berlin" oder "Der Pass" wirken im Vergleich zu "Nachts im Paradies" wie knallbunte Disney-Produktionen. Über die Figur, die Birgit Minichmayr, die derzeit in "Andrea lässt sich scheiden" auch im Kino zu sehen ist, verraten wir jetzt noch nichts, sie wird aber das Schicksal von Vincent und Joni maßgeblich mitbestimmen…

Eigentlich hätte "Nachts im Paradies" gar nicht bei Canal+ landen sollen, sondern das erste deutschsprachige Format des Amazon-Spartenkanals Starzplay werden sollen. Dieses wurde dann zuerst in Lionsgate+ umbenannt, bevor es dann komplett vom deutschen Markt zurückgezogen hat. Somit wurde Canal+ erst im späteren Verlauf der Produktion zur neuen Heimat für "Nachts im Paradies" und nennt die Serie jetzt trotzdem stolz ein "Canal+ Original".

Das ist nur der Anfang…
Irene Heschl, Canal+
über weitere Eigenproduktionen mit österreichischer Beteiligung

Die sechs Episoden von "Nachts im Paradies" fühlen sich an wie ein wahr gewordener Adrenalin-Alptraum auf Drogen, ist also mehr als packend und kurzweilig. Und wenn es um Eigenproduktionen - oder so wie in diesem Fall Quasi-Eigenproduktionen - geht, soll damit auf dem kleinen Streamer auch lange nicht Schluss sein: "Das ist nur der Anfang einer Reihe von ambitionierten Projekten wie etwa der exklusiven 8-teiligen Serie 'A Better Place' mit Maria Hofstätter, die unser Engagement für lokale Inhalte unterstreicht", so Irene Heschl, Senior Editor bei Canal+. Wann genau die zweite Serie kommt, steht noch nicht fest, ab 6. März sind dort jetzt aber einmal Folgen von "Nachts im Paradies" zu sehen. 

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Serie "Nachts im Paradies" basiert auf den Comics von Frank Schmolle, der seine Erfahrungen als Taxifahrer in München in die Handlung einfließen lässt
    • Die überdrehte Serie handelt von einem Taxifahrer und seiner Tochter, die während einer nächtlichen Oktoberfest-Fahrt in gefährliche Situationen geraten
    • Regisseur und Produzent Matthias Glasner hat eine Serie geschaffen, die sich stilistisch stark von bisherigen deutschen Produktionen abhebt und nun auf dem Streamer Canal+ zu sehen ist
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