Für die Zustellung
Billigst-App Temu kooperiert jetzt mit der Post
Neuerung für Schnäppchen-Jäger: Nachdem Temu auch wegen seiner Zustellmethoden in der Kritik steht, springt jetzt die Österreichische Post ein.
Der Marktplatz Temu startete im September in den USA und war auch hierzulande monatelang die meist heruntergeladene App. Dank Werbung bei Großevents und in den sozialen Netzwerken explodierten die Downloadzahlen. Die Botschaft des Werbe-Clips? Shoppe wie ein Milliardär, indem du viele Dinge kaufst – aber billig. Während viele Produkte superbilligst angeboten werden, klagten viele Kunden über einen nicht oder nur unzureichend funktionierenden Versand. Vielleicht auch deshalb gibt es hierzulande nun eine neue Kooperation. Temu ist eine strategische Partnerschaft mit der Österreichischen Post eingegangen.
Mit der Kooperation will man laut Post "eine erstklassige Zustellung für österreichische Kund*innen" gewährleisten, "die Österreichische Post wird als Dienstleisterin für Temu in Österreich agieren". "Eine pünktliche und zuverlässige Lieferung ist ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit", so Temu zur Kooperation. "Unsere Zusammenarbeit mit starken regionalen Partnern wird uns helfen, die Erwartungen unserer Kunden an einen reibungslosen und effizienten Fulfillment-Prozess zu erfüllen und zu übertreffen." Die Post wiederum verweist auf eine "umweltfreundliche CO2-neutrale Zustellung mit höchster Qualität" und eine verlässliche Zustellung in der Weihnachtszeit.
Schuhe um wenige Cent, Elektronik um ein paar Euro
Der Onlinehändler Temu mit Sitz in den USA gehört zum chinesischen E-Commerce-Giganten PDD Holdings, der an der US-Börse notiert ist. Zu kaufen gibt es praktisch alles zu unschlagbaren Preisen und mit 90-Prozent-Aktionen – Abendkleider für 9,99 Dollar, Haushaltwaren wie Augenbrauentrimmer für 90 Cent oder Unterhaltungselektronik wie kabellose Kopfhörer für ein paar Dollar, sogar Schuhe um wenige Cent. Temu liefert direkt von den meist chinesischen Fabriken, laut Berichten die Überschussproduktion. Beste Qualität darf man zu Tiefpreisen nicht erwarten. "Man bekommt das, wofür man bezahlt", schreibt "Business Insider", das die Produkte getestet hat.
Manche haben so für Hunderte Dollar Gratisprodukte bekommen, wie das "Time"-Magazin schreibt. Wie einst Amazon mache die Firma Verlustgeschäfte, um Marktanteile zu gewinnen, erklärt ein zitierter Informatikprofessor. Zudem soll Temu Influencer beauftragt haben, schlecht über die Konkurrenz zu sprechen, behauptet der chinesische Online-Händler Shein, der Temu deswegen vor Gericht zerrte. Es ist laut Experten fraglich, ob Temu diese niedrigen Preise und Vergünstigungen länger beibehalten kann. Über das ebenfalls zu PDD Holdings gehörende Schwesterunternehmen von Temu, Pinduoduo, gibt es auch Beschuldigungen wegen verkaufter Fälschungen.