Hohe Rückzahlungen

"Bildungskarenz-Opfer" demonstrierten gegen das AMS

Das AMS fordert von zahlreichen Betroffenen Geld für die Bildungskarenz zurück. Mit einer Demo wollten diese nun auf sich aufmerksam machen.

Wien Heute
"Bildungskarenz-Opfer" demonstrierten gegen das AMS
Durch die Demo versuchen Betroffene, sich Gehör zu verschaffen.
Helmut Graf

Am Montag waren um 14.30 Uhr die Augen zahlreicher Betroffener auf das AMS in der Hohenstaufengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk gerichtet – viele der jungen Eltern hatten ihre kleinen Kinder auf dem Arm. Dort und in weiterer Folge vor dem Arbeitsministerium wollten sie mittels einer Demonstration auf sich aufmerksam machen. Grund dafür ist die Rückzahlungsforderung des AMS für die Bildungskarenz. Bei Kursen eines Institutes wurden die Voraussetzungen für das Weiterbildungsgeld nach näherer Prüfung nicht erfüllt –"Heute" berichtete.

Mit Rufen wie "Das AMS macht junge Mütter platt, das haben wir nun alle satt!" oder "Danke Frau Kern (stv. Landesgeschäftsführerin AMS NÖ, Anm.), dank Ihnen ist uns nur zum rean!" wollten sie das AMS zur Verantwortung ziehen. Besonders Kern wurde direkt von den Demonstrierenden angesprochen.

Rückzahlungen bis zu 25.000 Euro

Eine Mutter, welche Mitveranstalterin der Demonstration ist, erzählte, dass es sich bei den rund 65 Betroffenen in Niederösterreich hauptsächlich um junge Frauen mit Kindern handelt. Die Rückzahlungen sind für sie kaum zu bewältigen. Für einige handelt es sich bei den Summen, die das AMS zurückfordert, beinahe um ein ganzes Jahresgehalt.

Diese Situation beschrieben viele junge Mütter als unglaublich belastend: "Ich habe keine Ahnung, wie ich das machen soll. Mir haben sie geschrieben, dass ich zwei Wochen Zeit habe, das einzuzahlen oder ich kann Beschwerde einlegen. Wie soll man das Geld in zwei Wochen auftreiben?", fragt sich eine Frau. Gegenüber "Heute" gaben einige Mütter an, wie hoch die Rückzahlungen, die sie leisten müssen, tatsächlich sind – die höchste beträgt 25.000 Euro. Eine Betroffene, die 15.500 Euro an Rückzahlungen leisten muss, klagt: "Das ist das Gehalt von fast einem ganzen Jahr, das ist nicht möglich."

Bei einer Demo versuchen die Betroffenen der AMS Rückzahlungen auf sich aufmerksam zu machen

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    Die Betroffenen der AMS Rückzahlungen machen ihre Forderungen auf Bannern deutlich
    Die Betroffenen der AMS Rückzahlungen machen ihre Forderungen auf Bannern deutlich
    Helmut Graf

    Demonstranten wünschen sich Kompromisslösung

    "In anderen Bundesländern gibt es Kulanzlösungen, nur bei uns in Niederösterreich nicht", stellte die Veranstalterin der Demonstration fest. "Der bestmögliche Ausgang für heute wäre, dass es genauso wie in anderen Bundesländer Kulanzlösungen gibt, und, dass wir nichts zurückzahlen müssen."

    Die Kommunikation mit dem AMS bezeichnen viele Teilnehmer als schwierig. Es ist von langen Wartezeiten bei der Servicehotline und ausbleibenden Rückmeldungen auf Anfragen die Rede: "Man kann nur online oder über die Hotline mit ihnen telefonieren. Wirklich mit Verantwortlichen kann man nicht reden. Oft kriegt man überhaupt keine Antwort retour. Es ist selten, dass man mal von irgendwem zurückgerufen oder weiterverbunden wird."

    "Ich erwarte mir, dass wir gesehen werden, mit dieser Ungerechtigkeit, dass wir dieses Geld zurückzahlen müssen. Wir sind vom AMS nicht richtig aufgeklärt worden", erklärt eine Mutter.

    Auf den Punkt gebracht

    • Das AMS fordert von zahlreichen Betroffenen Geld für die Bildungskarenz zurück, was viele junge Familien in finanzielle Schwierigkeiten bringt
    • Mit einer Demonstration vor dem AMS und dem Arbeitsministerium in Wien machten sie auf ihre Situation aufmerksam und forderten Kulanzlösungen, wie sie in anderen Bundesländern existieren
    red
    Akt.