Heute For Future-Award 2024

Bierfiltrat tut Pflanzen und Boden gut

Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH setzt auf die nachhaltige Wiederverwertung von Bierfiltratrest, der als wertvoller Boden-Hilfsstoff eingesetzt wird.

Irma Basagic
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Bierfiltrat tut Pflanzen und Boden gut
Stiegl Brauerei zu Salzburg: Drohnenaufnahme der Gülleausbringung am Gut Wildshut. (Foto: Franz Neumayr, 18.2024)
Foto: zVg

NAME DES PROJEKTS: Bierfiltrat tut Pflanzen und Boden gut
NAME DES UNTERNEHMENS: Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH
KATEGORIE: Unternehmen
THEMENBEREICH: Kreislaufwirtschaft
PROJEKTSTART: 2015
WIRKUNGSFELD: Die Region
INSTITUTIONALISIERT ALS: Unternehmen
REGION: Bundesland Salzburg

Heute For Future-Award im Gespräch mit Diana Reuter

Beschreibung des Projekts "Bierfiltrat tut Pflanzen und Boden gut"

Stiegl setzt auf die nachhaltige Wiederverwertung von Bierfiltratrest (Brauereikieselgur), das als wertvoller Boden-Hilfsstoff in der Landwirtschaft eingesetzt wird. Diese innovative Nutzung des Brauerei-Reststoffs vermeidet Abfall, stärkt die Bodengesundheit und schont Ressourcen.

In Zusammenarbeit mit der HBLA Ursprung und der Universität für Bodenkultur Wien wurde der Filtratrest als offiziell genehmigter Bodenhilfsstoff etabliert und in die Kreislaufwirtschaft integriert. Jährlich fallen bei der Stieglbrauerei rund 450 Tonnen Brauereikieselgur an, die früher als Abfall galten.

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    Stiegl Brauerei zu Salzburg: Gülleausbringung am Gut Wildshut mit Konrad Steiner und Victoria Seidl
    Stiegl Brauerei zu Salzburg: Gülleausbringung am Gut Wildshut mit Konrad Steiner und Victoria Seidl
    Foto: Franz Neumayr

    Ziel des Projekts ist die Wiederverwertung dieses Reststoffs als Bodenhilfsstoff, um Ressourcenschonung, Bodenverbesserung und Kreislaufwirtschaft zu fördern. Das enthaltene Silizium erhöht die Phosphorverfügbarkeit im Boden und stärkt die Pflanzengesundheit. Zusätzlich fördern Hefen und Eiweiße aus dem Bier die Bodenbiologie und verbessern die Bodengesundheit.

    Seit 2015 wird gemeinsam mit der Höheren Landwirtschaftsschule Ursprung und der Universität für Bodenkultur Wien an der Nutzung von Brauereikieselgur geforscht. Positive Ergebnisse aus Laborversuchen und Diplomarbeiten wurden in der Bio-Landwirtschaft am Stiegl-Gut Wildshut praktisch umgesetzt. Dort wird Kieselgur mit Gülle homogenisiert und auf Urgetreide-Feldern ausgebracht.

    Moderne Rührwerke und Güllegruben ermöglichen eine effiziente Anwendung. Die Silizium-Düngung stärkt die Widerstandsfähigkeit von Nutzpflanzen, insbesondere angesichts der Herausforderungen des Klimawandels. Das Projekt ist bisher einzigartig in der Brauereibranche.

    Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?

    Das Projekt ist auf andere Brauereien und Betriebe übertragbar, die Brauereikieselgur verwenden. Die Voraussetzung ist die behördliche Genehmigung und geeignete Infrastruktur zur Verwertung des Reststoffs.

    Die Forschungsergebnisse und die erfolgreiche Zulassung des Bierfiltrats als Boden-Hilfsstoff bieten Potenzial für die Anwendung in weiteren landwirtschaftlichen Betrieben, insbesondere in der Bio-Landwirtschaft, um nachhaltige Bodengesundheit und Ertragssicherung zu fördern.

    Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

    Unser Projekt zeichnet sich durch die innovative Umwandlung von Brauereikieselgur, einem bisher als Abfall deklarierten Reststoff, in einen offiziell genehmigten Bodenhilfsstoff aus.

    Während in der Brauereiindustrie gebrauchte Kieselgur meist in Abfallbehandlungsanlagen entsorgt wird, nutzen wir sie im Rahmen eines zirkulären Wertschöpfungsmodells zur Förderung der Bodengesundheit.

    Dank langjähriger Forschung seit 2015 und präziser Dokumentation konnten wir erreichen, dass unsere Kieselgur vom Bundesamt für Ernährungssicherheit als Bodenhilfsstoff genehmigt wurde. Diese Zulassung ermöglicht ihre Verwendung in der Landwirtschaft, etwa in Kombination mit Gülle zur Ausbringung auf Acker- und Grünlandflächen.

    Das Projekt unterscheidet sich durch seinen ressourcenschonenden Ansatz, die Förderung der Pflanzengesundheit und die Übertragbarkeit auf andere Brauereien. Es bietet ein Modell, wie Reststoffe nachhaltig genutzt und gleichzeitig gesetzliche Vorgaben erfüllt werden können.

    Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

    Ja, auch im Ausland.

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    Akt.