Österreich

Bier, Bahn, Brot – nun droht uns völliges Streik-Chaos

Die Unzufriedenheit im Land ist groß. Nach den Ärzten droht auch der Handel, die Eisenbahner und die Brauerei-Mitarbeiter vor Weihnachten mit Streik.

Jochen Dobnik
Streikendes Krankenhauspersonal beim Krankenhaus "Göttlicher Heiland" am Mittwoch (23.11.) in Wien.
Streikendes Krankenhauspersonal beim Krankenhaus "Göttlicher Heiland" am Mittwoch (23.11.) in Wien.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Heute und morgen werden bei 300 Handelsbetrieben Betriebsversammlungen abgehalten. "Uns gibt es nicht zum Schnäppchenpreis", lässt Elisabeth Braun, Vorsitzende des Wirtschaftsbereiches Handel in der Gewerkschaft GPA ausrichten. Sollte es kommende Woche zu keinem Kompromiss kommen, sind für Freitag und den ersten Weihnachtseinkaufssamstag Warnstreiks in den Supermärkten und Geschäften geplant.

"Wenn das die Ultimo Ratio ist, würden wir es sehr bedauern", meint Arbeitgeber-Chefverhandler Rainer Trefelik. Diese würden das Händlersterben nur befeuern und damit auch den Arbeitsplatzabbau. Er hatte ein Paket aus nachhaltiger Erhöhung und steuerfreier Prämie vorgelegt, das in Summe auf eine Gehaltssteigerung von 8 Prozent abziele. Die Gewerkschaft forderte durchschnittlich 9,37 Prozent.

Eisenbahner drohen noch, Brauer streiken fix

Doch nicht nur bei den 430.000 Mitarbeitern im Handel rumort es gewaltig. Haben am Dienstag und Mittwoch bereits die Mitarbeiter in sechs Wiener Krankenhäuser und das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Wien, Graz, Innsbruck und Salzburg ihre Arbeit für ein paar Stunden niedergelegt, um so den Druck in ihren Sonder-Kollektivvertragsverhandlungen zu erhöhen, drohen die Eisenbahner gar mit einem 24-Stunden-Streik.

Die Gewerkschaft besteht auf je 500 Euro mehr für die 50.000 Beschäftigten, sonst stehen am 28. November bundesweit alle Züge still. Ein Bahn-Chaos ist vorprogrammiert, sollten Gespräche am Wochenende den verfahrenen Karren nicht doch noch in die Spur bzw. aufs Gleis bringen.

Fix gestreikt wird kommende Woche bei den Brauereien. Die vierte Gesprächsrunde wurde am Mittwoch ergebnislos abgebrochen. "Die Arbeitgeber bewegten sich kein Stück und haben plötzlich die den Verhandlungen zugrunde gelegte Inflation von 6,9 Prozent in Frage gestellt. Das ist ein einzigartiges Vorgehen und völlig respektlos gegenüber den Beschäftigten der Brauindustrie", lässt die Gewerkschaft ausrichten. Die Arbeitnehmer fordern ein Plus von elf Prozent, der Branchenverband soll einer Erhöhung von lediglich 6,5 Prozent zugesagt haben.

Nur die Beamten dürfen jubeln

Während sich also vielerorts die Mitarbeiter gruppieren und auf die Straße gehen (wollen), bleibt der Beamtenapparat aufrecht. Mittwochfrüh wurde bei den Beamtengehältern doch noch eine eine Einigung erzielt. Die Gehälter im öffentlichen Dienst steigen ab Jänner um 7,15 für hohe und 9,41 Prozent für niedrige Einkommen. Im Schnitt liegt die Erhöhung bei 7,31 Prozent. Die Kosten für den Bund liegen bei rund einer Milliarde Euro.

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