Wien

Bezirkschef fordert Absage von Konvoi-Demo im Prater 

Die für morgen geplanten Corona-Demos lassen SP-Bezirkschef Nikolai um den Erholungsort fürchten. Er fordert von der Polizei, die Demos zu untersagen. 

Louis Kraft
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Am Freitagnachmittag wollen Coronagegner mit Auto-Konvois gegen Impfpflicht und Coronamaßnahmen demonstrieren. Ein Zug soll über die Prater Hauptallee bis in die Innenstadt führen. Das verärgert den Bezirk: Bezirkschef Alexander Nikolai (SPÖ) fordert von der Polizei nun die Untersagung.
Am Freitagnachmittag wollen Coronagegner mit Auto-Konvois gegen Impfpflicht und Coronamaßnahmen demonstrieren. Ein Zug soll über die Prater Hauptallee bis in die Innenstadt führen. Das verärgert den Bezirk: Bezirkschef Alexander Nikolai (SPÖ) fordert von der Polizei nun die Untersagung.
Facebook/Alexander Nikolai

Auch diese Woche wollen Impfgegner und Corona-Leugner wieder gegen Impfpflicht und die Coronapolitik der Regierung demonstrieren. Wie berichtet, sind für Freitag nach dem Vorbild des kanadischen "Freedom Convoy" zwei Fahrzeug-Konvois geplant. Am Nachmittag wollen die Corona-Leugner mit Autos und Lkws auf der Prater Hauptallee (Leopoldstadt) auffahren.

Bezirksvorsteher warnt vor Missbrauch des Demo-Rechts

Das treibt dem Bezirkschef der Leopoldstadt Alexander Nikolai (SPÖ) die Zornesröte ins Gesicht. Via Aussendung wettert er gegen die Demo-Pläne und sieht den Prater als Erholungsort für Groß und Klein gefährdet. "Die Prater Hauptallee ist kein Ort für Demos im Fahrzeug-Konvoi. Das Demonstrationsrecht darf nicht dafür missbraucht werden, den Schutz der Natur im Prater auszusetzen und zahlreiche Fahrzeuge mitten in das Naherholungsgebiet zu schleusen. Wenn ich die Versammlung an diesem völlig ungeeigneten Ort verhindern könnte, würde ich es tun", ist Nikolai empört.

"Kein Verständnis für Demotouristen"

Die Hauptallee liege im Landschaftsschutzgebiet Prater, das der Naherholung und dem Schutz der Natur dient. Deshalb gelte dort aus gutem Grund ein Fahrverbot für Kraftfahrzeuge. "Die Leopoldstädterinnen und Leopoldstädter haben absolut kein Verständnis für Demotouristen aus den Bundesländern welche ihnen das Wochenende, an dem sie mit ihren Kindern, Enkerln, Freunden und Partnerinnen und Partnern ihren grünen Prater genießen wollen, zerstören", so Bezirksvorsteher-Stellvertreter Christoph Zich (SPÖ).

Polizei soll Versammlung untersagen

Die Bezirkspolitiker warnen vor einer Schädigung der "grünen Lunge Wiens" durch das befürchtete massive Verkehrsaufkommen und ersuchen die Polizei, die Versammlung mitten im größten Natur- und Freizeitraum der Leopoldstadt zu untersagen und eine alternativen Abfahrtsort zu finden: "Der Prater ist zur Erholung da und nicht für stinkende Blechlawinen. Es gibt genügend andere Straßen in dieser Stadt", erklärt auch die Klubobfrau der SPÖ-Leopoldstadt Miriam Kaiys.

Auch die Wiener Grünen wenden sich klar gegen die angekündigte Demo im Prater: "Durch den Startpunkt der Demo in der Prater Hauptallee ist zu befürchten, dass sich über Stunden die Autos und LKWs dort sammeln und mit Lärm und Abgasen das Naherholungsgebiet, die Erholungssuchenden und die Tierwelt empfindlich stören werden. Es ist völlig unverständlich, dass ein Sammel- und Startpunkt einer Corona-Demo im Grünen Prater erlaubt ist, denn dort herrscht sonst zu Recht ein striktes Fahrverbot", so Umweltsprecherin Huem Otero García.