Welt
Bürgerwehr "Steirische Wacht" will Grenze sichern
Hunderte selbst ernannte Grenzschützer posieren mit Waffen im Norden Sloweniens und sorgen damit für Aufregung.
Der slowenische Präsident Borut Pahor und der noch amtierende Premier Miro Cerar zeigen sich derzeit besorgt. Grund dafür ist eine Bürgerwehr, die mit verstörenden Bildern im Netz für Aufsehen sorgt.
Die "Stajerska varda" (Steirische Wacht) zeigt sich auf Facebook und Youtube mit Sturmmasken und Tarnanzügen. In ihren Händen halten sie Gewehre. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenze des "Landes" Stajerska zu schützen. Angeblich hätte man im Juni 2017 die Region zu einem selbstständigen Staat ausgerufen.
Islamfeindliche Parolen
Der Anführer der Vereinigung, Andrej Sisko, erklärt gegenüber slowenischen Medien, dass er keine Erlaubnis für seine Wacht brauche. Jedes Land habe nämlich eigene Verteidigungskräfte, so auch Stajerska. Dass die Mitglieder bewaffnet sind, begründet er damit, dass dies ein "grundlegendes Menschenrecht" sei.
Sisko ist in Slowenien kein Unbekannter. Im vergangenen Oktober stellte er sich der Wahl zum Präsidenten und erreichte 2,2 Prozent. Damit überholte er sogar Bewerber von damaligen Regierungsparteien. In Teilen der Grenzregion zur Steiermark erreichte Sisko teilweise sogar sechs Prozent. In Slowenien sorgte das für Aufsehen, weil der Politiker mit islamfeindlichen Parolen für sich warb.
Präsident ist besorgt
In Slowenien zeigt man sich nun aufgrund der veröffentlichten Bilder besorgt. "Wenn mit Hacken bewaffnete Jugendliche damit beginnen, Regeln aufzustellen und eine Ordnung aufzudrängen, landen wir beim Recht der Straße und des Mobs", meint Sicherheitsexperte Ales Bucar Rucman. Sein Kollege Iztok Prezelj erklärt, dass man es nun auch in Slowenien mit verschiedenen Formen von Radikalisierung zu tun hat.
Präsident Borut Pahor fordert nun die Behörden auf, rechtzeitig einzugreifen. "Slowenien ist eines der sichersten Länder der Welt. Die zuständigen Stellen sind bereits informiert und wir erwarten, dass sie entsprechend gegen die Verantwortlichen vorgehen werden", betonte Miro Cerar, der Außenminister in der künftigen Regierung sein soll.
(slo)