Siegernuss aus Eisen?

Betrugsskandal erschüttert Kastanien-WM

Aufregung in der britischen Kastanien-Szene: Ein Betrüger soll sich den heurigen Sieg im Kastanien-klatschen erschlichen haben.

Nick Wolfinger
Betrugsskandal erschüttert Kastanien-WM
Ein Teilnehmer der Kastanien-WM (Archivbild)
REUTERS

Seit 1965 veranstalten die Briten jedes Jahr die World Conker Championships, die Kastanien-Weltmeisterschaft. Der Begriff "Conker" bezieht sich dabei auf ein in Großbritannien beliebtes Kinderspiel, bei dem man Kastanien an Schnüren befestigt und dann gegeneinanderschlägt. Wessen Kastanie dabei als erstes kaputt geht, hat verloren.

Ein Riesenspaß für jung und alt

Die Veranstaltung lockt jedes Jahr bis zu 5.000 Zuschauer in das kleine Dorf Southwick in Mittelengland. Rund 250 Spieler aus zahlreichen Ländern nahmen auch heuer wieder daran teil. Darunter auch der 82-jährige Brite David Jakins. Seit 1979 ist er jedes Jahr dabei und verdiente sich durch sein Engagement den Spitznamen "King Conkers" ("Kastanienkönig") – aber den Sieg im Turnier holte er jetzt zum ersten Mal.

Schwerer Betrugsvorwurf

Die Freude währte aber nicht lang: Unmittelbar nach dem Bewerb wurde eine Eisenkastanie in der Jackentasche von Jakins gefunden. Betrugsvorwürfe wurden laut. Der Verdacht wurde zudem dadurch erhärtet, dass Conker auch als Juror bei den Bewerben fungiert und in die Präparierung der Kastanien mit Löchern und Schnüren im Vorfeld des Bewerbs involviert ist – ideale Voraussetzungen also, sollte man Betrugsabsichten im Sinn haben.

Betrugsvorwürfe gegen "Kastanienkönig" David Jakins
Betrugsvorwürfe gegen "Kastanienkönig" David Jakins
REUTERS

Oberjuror: "Er würde nie betrügen!"

Doch Jakins bestreitet energisch, die präparierte Kastanie im Bewerb eingesetzt zu haben. Er habe sie lediglich "zum Spaß" dabei gehabt. Diese Einschätzung teilt auch der Präsident der Veranstaltung und Oberschiedsrichter Richard Howard. Er sagte zur britischen dailymail, dass Jakins die Eisenkastanie "vor ein paar Jahren" anfertigen lassen habe.

Er habe ihn noch vor dem Bewerb dabei beobachtet, wie er sie Kindern gezeigt hat – und ihn dann darauf hingewiesen, dass es keinen guten Eindruck macht, mit einer falschen Kastanie beim Turnier herumzulaufen. Howard legt für Jakins die Hand ins Feuer: "Er ist der Letzte, der betrügen würde".

"Kastanien zerfallen nicht auf einen Schlag"

Seine Gegner sind da etwas skeptischer: Nach 45 Jahren gewinnt er als 82-jähriger zum ersten Mal. "Wie kann das sein?". Der 23-jährige Alistair Johnson-Ferguson erzählt, seine Kastanie sei "auf einen Schlag zerfallen, sowas passiert einfach nicht".

Jetzt sollen Videoaufnahmen des Turniers gesichtet werden, um die Vorwürfe zu klären. Jakins wäre der erste Sieger des Turniers, dem der Titel nachträglich aberkannt würde.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein Betrugsskandal erschüttert die britische Kastanien-Weltmeisterschaft, nachdem in der Jackentasche des 82-jährigen Siegers David Jakins eine Eisenkastanie gefunden wurde
    • Während Jakins und der Präsident der Veranstaltung die Vorwürfe bestreiten, sind seine Gegner skeptisch, und Videoaufnahmen sollen nun Klarheit bringen
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