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Betriebskosten im Gemeindebau ein Viertel höher
Laut einer Recherche von "ATV", "Dossier" und "nzz.at" sollen die Betriebskosten im Gemeindebau um ganze 26 Prozent höher sein, als in privat vermieteten Wohnhäusern. Wiener Wohnen und die SPÖ weisen die Vorwürfe zurück, die Opposition schreit nach Skandal und fordert Aufklärung.
Laut einer Recherche von "ATV", "Dossier" und "nzz.at" sollen die Betriebskosten im Gemeindebau um ganze 26 Prozent höher sein, als in privat vermieteten Wohnhäusern. Wiener Wohnen und die SPÖ weisen die Vorwürfe zurück, die Opposition schreit nach Skandal und fordert Aufklärung.
Für die Berechnung wurden die Betriebskosten von 32 Gemeindebauten aus dem Jahr 2014 herangezogen. Im Schnitt belaufen sie sich auf monatlich 2,24 Euro pro Quadratmeter - ohne Lift. Die Mietervereinigung gibt einen Durchschnitt von 1,78 Euro bei privat vermieteten Wohnungen an.
Höchsten Betriebskosten Österreichs
Das bedeutet: Die Wiener Gemeindebauten haben die höchsten Betriebskosten Österreichs.
Ein Beispiel: Eine 50 Quadratmeter große Gemeindebauwohnung käme auf monatlich 112 Euro Betriebskosten, eine gleich große Privatmiete nur auf 89 Euro.
Hausbesorger
Den größten Kostenfaktor stellen die Hausbesorger dar. Eine Position namens "Hausbesorger-Arbeiten und Fremdfirmenbetreuung" macht 25,8 Prozent der Betriebskosten aus. Müllabfuhr (17,3 Prozent) und Verwaltungskosten (12,6 Prozent) kommen auch noch dazu.
Reaktionen
Bürgermeister Michael Häupl will diese Berechnungen allerdings nicht wahr haben. "Das glaube ich einfach nicht", sagte er am Sonntagabend in der ATV-Sendung "Klartext". Sein Hausverstand sage ihm, dass der Unterschied gar nicht so groß sein könne.
Manfred Juraczka von der ÖVP Wien fordert Wiener Wohnen zur vollen Transparenz und Aufklärung auf, man solle sich "endlich um diesen offensichtlichen Sumpf" kümmern. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache findet, dass Wiener Wohnen die Mieter "wie Christbäume abräumt".
Bereits 2012 hat der Rechnungshof die Intransparenz bei den Abrechnungen von Wiener Wohnen kritisiert. Wiener Wohnen spricht von "Halbwahrheiten" und wies die Vorwürfe zurück. Man habe nur zwei Prozent aller Gemeindebauten in die Berechnung miteinbezogen und diese mit den privaten Betriebskosten aus dem Jahr 2013 verglichen.