Tierisch sportlich

Besonderer Frosch trägt XXL-Haut zum Atmen

Eine neue Studie aus unserem Tiergarten Schönbrunn enthüllt aberwitzige Turnübungen des stark gefährdeten Titicaca-Riesenfrosches.

Heute Tierisch
Besonderer Frosch trägt XXL-Haut zum Atmen
Zu lustig: Der Titicaca-Riesenfrosch sieht wirklich aus, als hätte er übergroßes Gewand an, oder?
©Rupert Kainradl

Der Titicaca-Riesenfrosch sieht schon recht belustigend aus, wenn er seine "Breakdance" Einlagen vorführt. Schon alleine seine übergroße Haut, die an einen XXL-Sweater erinnert, lässt uns schmunzeln. Doch wie immer, steckt hinter dem originellen Äußeren eines Lebewesens ein komplexer, natürlicher Zweck, den nun Forscher im Tiergarten Schönbrunn entdeckt zu haben scheinen.

"Unterwasser-Liegestütze"

Mit seiner faltigen Haut hat der stark gefährdete Titicaca-Riesenfrosch ein besonders bizarres Aussehen. Er ist der größte ausschließlich im Wasser lebende Frosch der Welt und atmet fast nur über seine übergroße Haut. Eine im Fachjournal "Behavioural Processes" in Zusammenarbeit mit der Brown University veröffentlichte Studie des Tiergartens Schönbrunn zeigt nun, dass Titicaca-Riesenfrösche unter besonders sauerstoffarmen Bedingungen häufig "Unterwasser-Liegestütze" machen.

Hier geht’s zur veröffentlichten Studie ---> KLICK

Und, fünf, sechs, sieben, acht ...
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©Rupert Kainradl

Dieses Verhalten hat sich vermutlich entwickelt, um die Hautatmung zu unterstützen. "Die Falten in der Froschhaut vergrößern deren Oberfläche. Durch die „Liegestütze“ werden die Falten bewegt, wodurch Sauerstoff aus dem umliegenden Wasser aufgenommen werden kann. Das ist vor allem im natürlichen Lebensraum der Frösche, dem Titicacasee im Westen Südamerikas, von Vorteil. Dort herrschen aufgrund der Höhenlage und des dadurch bedingten niedrigen Luftdrucks häufig sauerstoffarme Bedingungen", so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Sportlicher Quaxi

Mithilfe von Stickstoff-Gas simulierte das Forscherteam in Versuchsbecken im Tiergarten die sauerstoffarme Umgebung der Tiere in der Wildbahn. Das Gas verdrängte zum Teil den im Wasser gelösten Sauerstoff. Die Wissenschaftler konnten zunächst beobachten, dass die Frösche ihre Aktivität reduzierten. Sank der Sauerstoffgehalt des Wassers weiter, fingen die Tiere an, "Liegestütze" zu machen.

Das ‚Liegestütz-Verhalten‘ verbessert womöglich den Gasaustausch zwischen der Froschhaut und dem Wasser, da die sauerstoffarme Grenzschicht um die Hautfalten unterbrochen wird. Dieses Verhalten stellt damit eine spannende Anpassung der Tiere dar, um ihren Sauerstoffbedarf rasch zu decken
Doris Preininger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Schönbrunn

Im Tiergarten wird der Titicaca-Riesenfrosch backstage gehalten und erfolgreich nachgezüchtet. So können auch wichtige Forschungsarbeiten wie diese durchgeführt werden.

Auf den Punkt gebracht

  • Der Titicaca-Riesenfrosch aus dem Tiergarten Schönbrunn zeigt erstaunliche "Breakdance"-Einlagen, die Forscher nun als "Unterwasser-Liegestütze" identifiziert haben, um die Hautatmung zu unterstützen
  • Die übergroße Haut des Frosches dient dazu, Sauerstoff aus dem umliegenden Wasser aufzunehmen, was besonders in sauerstoffarmen Umgebungen wie dem Titicacasee in Südamerika von Vorteil ist
  • Forscher des Tiergartens haben dies durch die Simulation einer sauerstoffarmen Umgebung im Versuchsbecken nachgewiesen
red
Akt.