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Berlin-Zeuge erzählt: Er "fuhr quer über den Platz"
Mitten in der Berliner City ist ein Pkw in eine Menschenmenge gefahren, mindestens ein Opfer ist tot. Ein Augenzeuge schildert die Momente danach.
Am Mittwochmorgen ist ein Auto in Berlin in eine Personengruppe und ein Geschäft gefahren. Mindestens eine Person wurde dabei getötet, acht weitere teils schwer verletzt. Fünf Opfer schweben nach Angaben der Rettungskräfte in Lebensgefahr. Ob es sich um einen Unfall oder eine vorsätzliche Tat handelt, ist noch nicht bekannt.
Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 10.30 Uhr nahe der Gedächtniskirche und dem Kurfürstendamm an der Tauentzienstrasse 13 im Ortsteil Charlottenburg der deutschen Hauptstadt. Die Umgebung war weiträumig abgesperrt. "Aktuell befinden sich rund 60 Einsatzkräfte vor Ort oder sind auf der Anfahrt", twitterte die Feuerwehr.
Augenzeuge glaubt an vorsätzliche Tat
Der Besitzer eines Imbisses wurde Augenzeuge des Vorfalls. "Ich stand gerade im Laden, habe nichts gesehen, nur plötzlich einen lauten Knall gehört. Dann habe ich gesehen, dass ein Auto in das Douglas-Geschäft gerast ist", sagt der Mann zu "Focus".
Der Fahrer sei zuvor offenbar quer über den Platz gefahren und habe dabei einen Schanigarten und auch ein paar Blumenkübel mitgenommen. "Und er hatte vorher an der Rankestraße schon Leute angefahren", so der Imbiss-Besitzer. Den Fahrer beschreibt er als "kleinen, beleibten Mann mit Glatze".
Zwischen der ersten Kollision des Wagens mit einem Passanten und dem Endpunkt der tödlichen Fahrt in der Geschäftsauslage sollen noch rund 200 Meter liegen.
Polizei-Sprecher Thilo Cablitz sagte gegenüber deutschen Medien, dass es noch unklar sei, ob es sich um einen Verkehrsunfall oder eine Vorsatztat handele. Der Fahrer konnte an Ort und Stelle festgenommen werden, nachdem er von couragierten Augenzeugen festgehalten worden war. Zuvor soll er versucht haben, zu Fuß zu flüchten.
Später wurde er mit einem Gefangenentransporter der Polizei weggefahren. Zu seiner Identität wurde bislang nichts bekannt. Der Halter des Fahrzeugs mit Berliner Kennzeichen soll unbestätigten Angaben zufolge deutscher Staatsbürger sein. Ob er und der Lenker ein und die selbe Person sind, ist noch unklar.
Böse Erinnerung an Anschlag
Der Vorfall weckt böse Erinnerungen an den Anschlag auf den Christkindlmarkt am 19. Dezember 2016. Nur wenige Meter von der jetzigen Unglücksstelle entfernt, am Breitscheidplatz, hatte ein islamistischer Attentäter mit einem Sattelschlepper 12 Personen totgefahren und Dutzende weitere zum Teil schwer verletzt.