Im Namen der Firma

Benko kaufte seiner Frau Rosen, zahlte aber nie

273 Gläubiger erheben im Insolvenzverfahren Forderungen gegen die Signa. Offen sind auch Rechnungen für Taxis, Stempel und rote Rosen.

David Winter
Benko kaufte seiner Frau Rosen, zahlte aber nie
Die Signa bestellte für Nathalie Benko Blumen zum Hochzeitstag. Die Rechnung soll bis heute offen sein.
apa/picturedeesk ("Heute"-Montage)

Das Immobilien-Reich von "Ösigarch" René Benko fällt in sich zusammen. Von dem weltweiten Immobilien-Imperium ist immer weniger übrig. Über 10,44 Milliarden Euro Schulden haben sieben Benkos Firmen aktuell. Die meisten Gläubiger werden ihr Geld wohl nie wieder sehen. Betroffen sind etwa Banken und Versicherungen – die oft hunderte Million Euro in den einstigen Immobilen-Guru Benko gesteckt haben. Doch auch kleine Betriebe sind betroffen – eine Blumenhandlung wartet etwa noch auf Geld für Rosen zum Hochzeitstag.

Der größte Brocken unter den 10,44 Milliarden Euro ist die fünf Milliarden-Insolvenz der Signa Dachgesellschaft (Holding). Es ist die größte Insolvenz, die Österreich je gesehen hat. Knapp dahinter folgt das wichtigste Tochterunternehmen "Prime Selection" mit 4,5 Mrd. Euro Schulden. In der Signa Prime hat Benko die Top-Immobilien gebündelt – dazu zählen das Goldene Quartier (Wien), das KaDeWe (Berlin) oder das Prestigeprojekt Elbtower (Hamburg).

Offene Forderungen für Taxis, Stempel und rote Rosen

Zu den Firmen, denen Benko Geld schuldet, gehören beispielsweise A1 Telekom, Amazon, die ÖBB, die Österreichische Post, Wien Energie, der Aktenvernichter Reisswolf und etliche Luxushotels, wie der "Bayerische Hof" in München. Doch es sind nicht nur die die großen Firmen, die jetzt um ihr Geld bangen müssen. Auch kleinere Betriebe sind darunter. So finden sich auch mehrere Taxisunternehmen und Floristen auf der Gläubigerliste. Und auch die Rechnung über vier Büro-Stempel soll noch offen sein, wie das ORF-Magazin "Eco" berichtet. Diese wurden von der Signa bestellt, aber nie bezahlt.

Die Krönung: Auf Firmenkosten soll Benko auch mindestens eine private Bestellung getätigt haben. Laut "Eco" bestellte er einen großen Strauß Rosen für seine Frau zum Hochzeitstag. Abgeholt wurden die roten Rosen, die 200 Euro-Rechnung beglich die Signa jedoch bis heute nicht. Dass diese Rechnung jemals beglichen wird ist unwahrscheinlich. Denn das Geld fehlt mittlerweile an allen Ecken. Um die Löcher zu stopfen kommt derzeit die Ausstattung des Signa Firmensitzes im Wiener Palais Harrach unter den Hammer. Versteigert werden unter anderem der "Präsidententisch", ein Marmor-Raumteiler und Signa-Klobürste. Ein Großteil der Büro-Ausstattung ist aus hochwertigsten Materialien vom Tischler oder von bekannten Designern.

350 Millionen Euro-Endspiel am Montag

Eine Weichenstellung für die weitere Zukunft des Benko-Imperiums steht am kommenden Montag an. Dann treffen sich am Handelsgericht in Wien die Gläubiger der beiden Benko-Firmen "Signa Holding" und "Signa Development". Beide sind insolvent und brauchen dringend frisches Geld. Die insolventen Signa-Gesellschaften müssen in zwei Jahren 30 Prozent der Schulden zurückzahlen – insgesamt mehrere Milliarden Euro 

Nur wenn am Montag weiteres Geld reinkommt können die Firmen das Sanierungsverfahren wie angestrebt in Eigenregie durchführen. Bisher ist aber unklar, ob am Montag weiteres Geld zusammenkommt. Öffentlich hat sich bisher nur Signa-Gesellschafter Hans Peter Haselsteiner öffentlich dazu geäußert. Er könne sich vorstellen der Signa Prime weiteres Geld nachzuschießen, sagte der Milliardär zum deutschen "Handelsblatt". Es steht kommende Woche also ein regelrechtes Millionen-Endspiel an.

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