Neuer Vorstoß des Handels
Beliebte Shopping-Center wollen am Sonntag aufsperren
Es wäre eine Shopping-Revolution in Österreich: Gleich mehrere beliebte Shopping-Center fordern jetzt eine Öffnung am Sonntag.
Der Online-Handel ist weiter auf dem Vormarsch, die steigenden Lohnkosten sind für viele Unternehmen im stationären Handel problematisch. Um das Shopping-Erlebnis attraktiver zu machen, fordert Christoph Andexlinger, Vorstandschef des heimischen Einkaufszentren-Marktführers SES, nun die Sonntagsöffnung. Zuvor hatten das auch schon Supermärkte gefordert. SES betreibt 31 Einkaufszentren in Europa. In OÖ sind das Max.Center in Wels, die Varena in Vöcklabruck und die Weberzeile in Ried dabei.
"Wir brauchen die Sonntagsöffnung nicht generell. Aber ich fordere sechs bis acht offene Sonntage im Jahr – nicht nur für Einkaufszentren, sondern für alle Händler in Österreich, denn wir sitzen im selben Boot", sagte er in der "Kleinen Zeitung".
„Ich fordere sechs bis acht offene Sonntage im Jahr – nicht nur für Einkaufszentren, sondern für alle Händler in Österreich“
Der stationäre Handel werde erdrückt. "Der Online-Handel hat sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang geöffnet. Zudem ist Shopping eine Freizeitbeschäftigung geworden, die vor allem im Non-Food-Handel Relevanz hat. Es ist an der Zeit, in Ruhe über einen Rahmen zu sprechen, innerhalb dessen die Nachteile des stationären Handels gegenüber dem Onlinehandel wenn schon nicht aufgehoben so zumindest entschärft werden. Irgendwo müssen wir anfangen. Und zwar jetzt."
Auch Plus City dafür
Plus-City-Geschäftsführer Thomas Heidenhofer stimmt dem zu. Gegenüber dem ORFOÖ meinte er: "Gerade an Samstagen wirkt diese 'österreichische Besonderheit' etwas eigentümlich: Die Plus City ist sehr gut besucht und die Geschäfte sperren zu. Das macht der Online-Handel zum Beispiel nicht um 18:00 Uhr." Das würde sich aber nur rechnen, wenn es steuerliche und arbeitsrechtliche Erleichterungen gebe.
Gewerkschaft dagegen
Auch beim Haid Center in Ansfelden findet man, dass die Öffnung am Sonntag vor allem in Tourismusbereichen sinnvoll wäre. "Jedoch wurde das seit langem abgelehnt", wird Centermanager Johann Koini im ORF zitiert.
Die Gewerkschaft ist wie bisher strikt gegen die Pläne. Man müsse dabei auch an Familien und Alleinerziehende denken. Und die Shops würden auch nicht mehr Umsatz machen, es würde sich alles nur verteilen, glaubt Wolfgang Gerstmayer von der GPA.
Auf den Punkt gebracht
- Beliebte Shopping-Center in Österreich fordern eine Öffnung am Sonntag, um dem Online-Handel entgegenzuwirken und das Shopping-Erlebnis attraktiver zu gestalten
- Der Vorstandschef des Einkaufszentren-Marktführers SES, Christoph Andexlinger, fordert sechs bis acht offene Sonntage im Jahr für alle Händler in Österreich
- Die Gewerkschaft ist jedoch weiterhin strikt dagegen