Skurriler Streit vor Gericht

"Beim Koksen im Gym erwischt" –Fitness-Coach rächt sich

Nach der Kündigung hackte sich ein Wiener Fitness-Trainer sich ins interne System des Studios und hinterließ dort bitterböse Einträge über Kollegen.

Christian Tomsits
"Beim Koksen im Gym erwischt" – Fitness-Coach rächt sich
Der angeklagte Powerlifter war nach dem Prozess erleichtert – er kam mit einer Diversion davon.
Denise Auer

Er arbeitete bei einer der größten Fitnessketten des Landes und ging – wie man an seinen breiten Schultern unschwer erkennen kann  – auch privat gerne pumpen. Doch nach seiner Kündigung wählte ein Wiener (26) eine Form der Frustbewältigung, die ihn am Dienstag nun als Angeklagter wegen fortdauernder Belästigung im Wege einer Telekommunikation und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs vor Gericht führte.

Wiener rächte sich auf spezielle Art und Weise

Aus der Wohnung seiner Freundin hatte sich der gefeuerte Ex-Studio-Manager ins interne System des Betreibers eingeloggt und begonnen, willkürlich Mitgliedsbeiträge an Kunden zurückzubuchen. Ungeliebten Ex-Kollegen erteilte er kurz vor und nach Weihnachten 2023 im System Hausverbot, gespickt mit nicht sehr schmeichelhaften Anmerkungen: "Hausverbot! Wurde beim Kokainkonsum im Gym erwischt" oder "Schönes neues Jahr du H*rensohn".

Besonders an seinem Ex-Chef und einer Mitarbeiterin ließ er sich aus. "Ihre V*gina gepumpt mit seinem D*ck", tippte der Powerlifter in die Tastatur. "Wenn sie mit ihrem Bandl reingegangen sind, leuchtete es rot. Auf dem Computer waren für die Mitarbeiter vor Ort dann meine Notizen zu sehen", schmunzelte der Angeklagte nach dem Prozess gegenüber "Heute".

Vor dem Richter gab er sich geläutert. "Es war deppert. Ich habe nicht viel nachgedacht, meine Emotionen waren größer als die möglichen Konsequenzen", so der Angeklagte, der fast alles zugab und erklärte, dass es "etwas Privates" gewesen sei, dass ihn dazu verleitet hätte.

Bitterböse Googlebewertung

Auch eine Googlebewertung wurde bitterböse formuliert, für die wollte er sich allerdings nicht schuldig bekennen, weil es angeblich stimme. Sein mittlerweile gelöschter Text: "Mitarbeiter öfter kiffen gesehen, als arbeiten. Mitarbeiter oft neben der Spur aufgrund des Konsums." Aha.

Der Richter bot dem Arbeitslosen eine Diversion an, der nahm dankend an. 800 Euro Geldbuße muss der 26-Jährige nun in Raten zahlen. "Vom PC halte ich mich jetzt fern", versprach er im Anschluss an die nur 7 Minuten andauernde Verhandlung. Auch eine Entschuldigung bei den Betroffenen soll bald folgen.

Die Bilder des Tages

1/43
Gehe zur Galerie
    <strong>07.09.2024: 13.577 Euro Kaffee-Rechnung in Gewessler-Ministerium.</strong> SPÖ-Klubchef Kucher erfragte die Höhe der Bewirtungskosten in den Ministerien. Einige Posten stechen besonders heraus. <strong><a data-li-document-ref="120057430" href="https://www.heute.at/s/13577-euro-kaffee-rechnung-in-gewessler-ministerium-120057430">Weiterlesen &gt;&gt;</a></strong>
    07.09.2024: 13.577 Euro Kaffee-Rechnung in Gewessler-Ministerium. SPÖ-Klubchef Kucher erfragte die Höhe der Bewirtungskosten in den Ministerien. Einige Posten stechen besonders heraus. Weiterlesen >>
    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein ehemaliger Fitness-Trainer aus Wien wurde vor Gericht angeklagt, weil er sich nach seiner Kündigung in das interne System des Fitnessstudios gehackt und dort beleidigende Einträge über seine ehemaligen Kollegen hinterlassen hatte
    • Er gestand die Taten und erklärte, dass seine Emotionen die Kontrolle übernommen hätten
    • Der Richter bot ihm eine Geldbuße an, die er in Raten zahlen muss, und der Angeklagte versprach, sich von Computern fernzuhalten und sich bei den Betroffenen zu entschuldigen
    ct
    Akt.
    Mehr zum Thema