"Genetisch identisch"
Bei dieser Klinik kann man sein Haustier klonen
Eine Reproduktionsklinik wirbt damit, Kopien von Vierbeiner erstellen zu können. Tierhalter sollen Genmaterial einfrieren lassen.
In Spanien blüht der "Baby-Tourismus". In keinem anderen europäischen Staat werden mehr künstliche Befruchtungen durchgeführt. Frauen und Paare erfüllen sich dort den langersehnten Wunsch, um den gesetzlichen Hürden im eigenen Land zu entgehen.
Eine der hunderten Reproduktionskliniken bietet nun einen speziellen Service für Tierhalter an. Die biotechnische Erzeugung von genetischen Kopien von Hunden, Katzen, Kamelen und Pferden.
Vorreiter in Europa
"Unser Ziel ist es, unsere Kunden glücklich zu machen", wirbt das Labor Ovoclone im Netz. Es sei möglich, "ein genetisch gesundes Tier zu klonen, dessen Erbgut identisch mit dem eines bereits existierenden Tieres ist. Bisher bieten nur Kliniken in China, Südkorea und den USA solch einen Dienst an.
Das Prozedere ist als "Zellkerntransplantation" in der Wissenschaft bekannt. Dabei wird der genetische Inhalt einer Zelle entnommen und in eine zuvor kernlos gemachte Eizelle eines Spendertiers übertragen. Daraus entwickelt sich dann der Embryo, der einem anderen weiblichen Tier eingepflanzt und von dieser "Leihmutter" ausgetragen wird.
Vom Investment bis zum Haustier
Seit etwa 20 Jahren ist das Klonen von Pferden keine Neuheit in Europa. Halter von Renn-, Spring- und Polopferden erhoffen sich die Eigenschaften ihrer Tiere für die Zukunft zu sichern – wie eine Art Investment. Rösser, die beispielsweise die Privatstiftung von René Benko besitzt, können schon einen Wert von mehreren Millionen Euro erreichen.
Ovoclone bietet auch eine Option für Hunde- oder Katzenbesitzer, die vorallem eine emotionale Bindung mit dem Tier haben. "Wir wollen Ihnen den Traum vom treuen Freund fürs ganze Leben ermöglichen", heißt es auf der Webseite der Firma mit Sitz in Marbella.
So hat etwa die Sängerin Barbara Streisand ihren Hund der Rasse Coton de Tuléar klonen lassen. Auch das Staatsoberhaupt von Argentinien, Javier Milei, habe seinen verstorbenen Mastiff "kopieren" lassen. Er hat nun vier identische Hunde. Laut Ovoclone haben die Berichte über die geklonten Vierbeiner des Präsidenten, die Anfragen steigen lassen.
Mehr Kunden wollen das Zellmaterial ihrer pelzigen Begleiter einfrieren lassen. Die Kosten für den Vorgang bei der spanischen Klinik beginnen bei 2.800 Euro. Der Klonvorgang ist deutlich teurer – bei Katzen 50.000 Euro, bei Hunden 55.000 Euro.
"Niemals total identisch"
Gegen das Klonen gibt es aber nicht nur ethische Bedenken. Fraglich ist auch, ob dieser Vorgang tatsächlich so gut abläuft. Bisher erwies sich das Verfahren als relativ ineffizient. Zahlreiche Kopien sterben bereits als Embryo, einige geborene Klone leiden unter Missbildungen oder Krankheiten.
Laut dem spanischen Zellforscher Salvador Macip werden "die Tiere niemals total identisch sein", wie er gegenüber der Presseagentur Efe meint. Dies treffe nicht allein auf die körperlichen Beschaffenheiten zu, sondern auch auf das Verhalten. Dies müsse dem Original nicht unbedingt gleichen, da das künstlich geschaffene Tier andere prägende Erlebnisse habe.
Auf den Punkt gebracht
- Eine spanische Reproduktionsklinik bietet das Klonen von Haustieren wie Hunden, Katzen, Kamelen und Pferden an
- Dieser Service wurde bisher nur in China, Südkorea und den USA angeboten
- Allerdings gibt es ethische Bedenken und Zweifel an der Effizienz des Verfahrens
- Die Kosten für den Klonvorgang liegen zwischen 50.000 und 55.000 Euro für Katzen und Hunde