Bei dieser Ehe ist jetzt schon die Luft raus…

Nein, die neue Amazon-Serie "Mr. & Mrs. Smith" basiert nicht auf dem Film mit Brangelina, sondern auf der gleichnamigen Serie, die bereits 1996 in den USA auf CBS lief. Und diese basierte wiederum auf einer Komödie von Alfred Hitchcock von 1941. In den 90ern spielten Scott Bakula ("Star Trek: Enterprise") und Maria Bello ("Fear The Walking Dead") die Hauptrollen zweier zuerst verfeindeter Agenten, die als Cover in eine fingierte Ehe gingen. Die Serie, die in Deutschland unter dem Namen "Das Seattle Duo" lief, war so ein gigantischer Flop, dass CBS nur neun der dreizehn produzierten Episoden ausstrahlte und dann Gras über den Flop wachsen lief.

Das Intro der komplett gefloppten gleichnamigen Serie von 1996:

Dass die Filmadaption mit Angelina Jolie und Brad Pitt zu einem Hit wurde, hat auch damit zu tun, dass das Drehbuch gut war. Denn im Film waren die beiden ein sich tatsächlich liebendes Ehepaar, das erst auf einer Mission erfuhr, dass sie beide auch Geheimagenten waren. Aber wirklich eingeschlagen hatte der Film, weil die Chemie zwischen den Hauptdarstellern bombastisch war. Das muss sie auch gewesen sein, denn Jolie und Angeline wurden während der Dreharbeiten tatsächlich zum Paar. "Mr. & Mrs. Smith" war aber auch tatsächlich so lustig, so stilprägend und so sehr die perfekte Actionkomödie, dass sich kein Produzent seither am Stoff versuchen wollte. Zumindest bis jetzt. Leider…

Produzent Donald Glover (40) besetzt die männliche Hauptrolle in der neuen Serie ganz einfach mit sich selbst. Als Schauspieler war Glover bereits in Filmen wie "Solo: A Star Wars Story" oder Serien wie "Atlanta" zu sehen, sprach Simba in der Realverfilmung von "Der König der Löwen" und ist nebenbei auch ein gar nicht so erfolgloser Rapper. Als seine Filmpartnerin hat sich Glover die bisher weniger bekannte Comedian Maya Erskine ("PEN15") ausgesucht, die ihre Talente hauptsächlich hinter dem Mikrofon und weniger hinter der Kamera unter Beweis stellen konnte. Im Gegensatz zu Angelina Jolie und Brad Pitt sind Donald Glover und die japanisch-stämmige Maya Erskine natürlich ein eindeutiges Zeichen in Richtung mehr Diversität im Mainstream-Serien. Und das ist an sich auch komplett zu begrüßen. Nur sind dummerweise beide eine komplette Fehlbesetzung… 

Glover und Erskine geben sich beim Plot redliche Mühe: Die beiden sonst namenlosen Agenten Jane und John Smith lernen sich hier bereits mit der Prämisse kennen, als verdecktes Ehepaar auf Missionen gehen zu sollen. Spannende oder lustige Vorgeschichte gibt es keine. Die Rollenverteilung ist hier klar und das viel zu vorhersehbar: Er ist erfahrener, sie ist gescheiter. Er ist impulsiver, sie geht immer nur bedacht vor. Er setzt auf seinen eigenen Sexappeal, sie ist schüchtern. Das muss an sich noch nicht schlimm sein, das Problem ist nur, dass die Dialoge zu platt und fad für eine Comedyserie sind, die Actionszenen zu lahm für eine Actionserie und der Plot zu kindisch für eine Agentenserie. Das Schlimmste ist, dass es zwischen den beiden Hauptdarstellern absolut überhaupt keine Chemie gibt und die Romanze, die sich zwangsläufig entwickelt, absolut nicht nachvollziehbar ist. Die Wahrscheinlichkeit einer Off-Set-Beziehung dürfte auch nicht gegeben sein… Auch die Gaststars wie Parker Posey, John Turturro oder Ron Perlman können hier auch nichts mehr retten. Als Serienfan kann man diese Show getrost auslassen, denn vor einer zweiten Staffel dürften sich auch "Mr. & Mrs. Smith" wieder scheiden lassen.

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