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Behörde leitet Verfahren gegen "Lernsieg"-App ein
Die Datenschutzbehörde hat ein Prüfverfahren gegen die Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" eingeleitet. Es wird nach Datenschutz-Verstößen gesucht.
Wie das Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz am Donnerstag bekannt gab, hat die Datenschutzbehörde bereits im November 2019 ein Prüfverfahren wegen der App "Lernsieg" eingeleitet. "Gegenstand des Verfahrens ist, ob die App bzw. die damit verarbeiteten personenbezogenen Daten den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung entspricht bzw. entsprechen", heißt es aus dem Ministerium.
"Lernsieg" hatte in den vergangenen Wochen für Aufregung gesorgt. Mit der App des 18-jährige Klosterneuburger Benjamin Hadrigan konnten Nutzer anonym Bewertungen für Lehrer und Schulen abgeben. Der Start war durchwachsen: Zwar wurden Lehrer und Schulen größtenteils sachlich und positiv bewertet, die Lehrerschaft machte aber gegen den "digitalen Pranger" mobil und erklärte, die App könnte eine "groß angelegte Handynummernsammelaktion" sein.
Vier Tage nach dem Start bereits offline
Nur vier Tage nach dem Start der App ging die Anwendung in den App Stores und die dazugehörige Webseite offline. Zuerst wurde angedeutet, dass der Andrang so groß sei, dann kam ein anderer Grund ans Licht. Der Entwickler wurde mit unzähligen üblen Hassnachrichten bombardiert, die Betreiber schalteten die App daraufhin ab, um Hadrigan zu schützen.
Bisher war das Ziel der Betreiber, die App zukünftig wieder anzubieten. Ob sie nun, auch angesichts des eingeleiteten Prüfverfahrens, jemals wieder erscheint, ist unklar. In der App kann man Lehrer und Schulen in verschiedenen Kategorien mit einem ("Nicht Genügend") bis fünf Sternen ("Sehr gut") bewerten. Da explizit Lehrer genannt werden, könnte eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten und Datenschutzrechten vorliegen.
Das sagt der Gründer der Lernsieg-App zur Kontroverse: