Wochenlang obdachlos

Behörde setzt Jugendlichen ohne Essen auf die Straße

Schwere Vorwürfe gegen die Vorarlberger Behörden: Sie sollen einen 16-Jährigen auf die Straße gesetzt, ihm anschließend den Kontakt verweigert haben.

Newsdesk Heute
Behörde setzt Jugendlichen ohne Essen auf die Straße
Der mittellose Jugendliche musste sich selbst eine Bleibe organisieren. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Für große Empörung sorgt derzeit das Vorgehen der Kinder- und Jugendhilfe der BH Feldkirch mit einem 16-jährigen Jugendlichen. In seiner Familie musste er Gewalt erleben, er wurde deshalb der Obsorge der Jugendhilfe übergeben. Seitdem lebte er in Wohngemeinschaften, suchte sich sogar eine Lehrstelle, berichtet der ORF Vorarlberg.

Wegen Autoritätsproblemen (Nichteinhaltung von Essens- und Ausgehzeiten) verlor er seinen WG-Platz, wurde infolge auch von seiner Lehrstelle gekündigt. Wie reagierte seine nunmehrige Erziehungsberechtigte, eine Mitarbeiterin der Bezirkshauptmannschaft, darauf? Man wolle ihm erst wieder helfen, wenn er sich für "ein positives Leben" entscheide. "Jetzt bist Du wohnungslos und wir werden Dir keine weiteren Angebote machen."

Sechs Wochen Kontaktverbot

Eineinhalb Monate lang durfte er um keinen neuen Termin bei der Kinder- und Jugendhilfe ansuchen – obwohl er sich bei der WG für sein Verhalten entschuldigte und versprach, sich beweisen zu wollen, um sein Leben in den Griff zu bekommen. Die Bemühungen waren vergebens, der 16-Jährige stand nun ohne Essen und Unterkunft auf der Straße.

Er kam bei verschiedenen Bekannten und in einer Notschlafstelle unter. Nach Intervention erhielt er immerhin Lebensmittelgutscheine im Ausmaß von 40 Euro pro Woche, so der ORF.

Nachdem die sechs Wochen abgelaufen waren und er sich wieder bei seiner Erziehungsberechtigten melden durfte, bat er um einen Meldezettel, um sich wieder auf Lehrstellen bewerben zu können. Ausgestellt wurde ihm einer mit falschen Angaben.

Behörde räumt Fehler ein

Bezirkshauptmann Herbert Burtscher räumt gegenüber dem ORF Vorarlberg Fehler ein, die er nicht beschönigen wolle. Die Maßnahmen seien als "Auszeit" gedacht gewesen, unzweifelhaft sei diese im Anlassfall zu lange gewesen. Auch beim Meldezettel sei der Mitarbeiterin ein Fehler passiert, der mittlerweile korrigiert worden sein soll.

"Bei der Arbeit mit Jugendlichen ist das vorrangige Ziel der Kinder- und Jugendhilfe, dass die Jugendlichen empathiefähig werden und für das eigene Tun Verantwortung übernehmen. Dies versuchen wir auch in der Kommunikation mit den Jugendlichen zu tun. Sollte uns das nicht in jedem Fall gelingen, arbeiten wir dies intern auf", verspricht das Land in einer Stellungnahme.

Man arbeite aktuell daran, den Jugendlichen wieder wo unterzubringen. Ihm wurde zudem ein Sozialarbeiter zugewiesen, auch der Kinder- und Jugendanwalt hat sich eingeschaltet.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 16-jähriger Jugendlicher, der aufgrund von Gewalt in seiner Familie in die Obhut der Jugendhilfe kam, wurde wegen Nichteinhaltung von Regeln aus seiner Wohngemeinschaft und Lehrstelle entlassen und daraufhin obdachlos.
    • Nach sechs Wochen Kontaktverbot und fehlerhaften Behördenangaben räumte die Bezirkshauptmannschaft Fehler ein und arbeitet nun daran, den Jugendlichen wieder unterzubringen und ihm Unterstützung durch einen Sozialarbeiter zu bieten.
    red
    Akt.
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