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"Im Gefängnis ein Niemand!" Becker packt über Haft aus
Boris Becker packt aus. In einem emotionalen Interview spricht der tief gefallene Tennis-Star erstmals über seine Zeit im Gefängnis.
Beinahe acht Monate lang saß der 55-Jährige im britischen Gefängnis Huntercombe nahe London, wurde am 29. April wegen Insolvenzverschleppung zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Seit Donnerstag ist der Tennis-Star aber wieder frei und zurück in seiner Heimat Deutschland. Becker profitierte von einer Sonderregelung, die es nicht-britischen Häftlingen, deren frühestmögliche Entlassung maximal zwölf Monate entfernt ist, ermöglicht, freizukommen und danach abgeschoben zu werden. Bis zum Ende seiner regulären Strafe darf der dreimalige Wimbledon-Champion britischen Boden aber nicht mehr betreten.
Fünf Tage nach seiner Enthaftung wird am Dienstagabend (20.15 Uhr, Sat 1) ein großes Exklusiv-Interview ausgestrahlt. Becker spricht darin über seine Zeit im Gefängnis, gibt dabei tiefe Einblicke in sein Seelenleben.
"Interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist"
Erste Becker-Aussagen des bereits aufgezeichneten Gesprächs sind schon durchgesickert. Und zeigen einen geläuterten 55-Jährigen, der über sich und sein Leben reflektiert. "Ich glaube", sagte Becker, "ich habe den Menschen in mir wiederentdeckt, der ich einmal war. Ich habe eine harte Lektion gelernt, eine sehr teure, eine schmerzhafte. Aber das Ganze hat mich etwas Wichtiges und Gutes gelehrt. Und manche Dinge passieren aus gutem Grund", so Becker.
Die Haft ging nicht spurlos an Becker vorbei. Auf einem ersten Foto, das veröffentlicht wurde, ist Becker deutlich abgemagert zu sehen, seine Haare sind dünkler gefärbt. "Im Gefängnis bist du niemand. Du bist eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Es interessiert sie einen Scheißdreck, wer du bist", berichtete Becker.
Das Interview führt der deutsche Moderator Steven Gätjen, es wurde eine Version in Deutsch und eine in Englisch aufgezeichnet, um es an internationale TV-Stationen verkaufen zu können. "Boris Becker erzählte mir", so Gätjen, "dass er große Angst davor hatte, in eine Sammelzelle zu kommen." Für das Exklusivinterview soll Becker umgerechnet 515.000 Euro erhalten.