Kaiser ist tot
Beckenbauer litt leise: "Er wurde seelisch verwundet"
Der Kaiser ist nicht mehr. Die Fußball-Welt trauert um Franz Beckenbauer. Laut einem engen Weggefährten war er vor seinem Tod "seelisch verwundet".
Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer ist tot.
Der geniale Libero mied in den letzten Jahren das Bad in der Menge, das er viele Jahre so genoss. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte der Weltmeister als Spieler (1974) und Trainer (1990) im Jänner 2023, als er zum Karpfenessen in Kitzbühel lud.
"Für Franz war es eine Erlösung"
Dann zog er sich zurück. Warum?
Sein langjähriger Weggefährte Helmut Markwort lässt im von ihm gegründeten Magazin "Focus" nach dem Tod von Beckenbauer tief blicken: "Am Schluss ging es ihm schlecht. Für Franz war es eine Erlösung."
Von 2003 bis 2014 saß Markwort mit Beckenbauer im Aufsichtsrat des FC Bayern, die ersten sechs Jahre unter dem Präsidenten Beckenbauer. In den letzten sechs Monaten seines Lebens hätte sich der "Kaiser" bewusst abgeschottet. "Er wollte seine Freunde nicht mehr sehen, er war ein einsamer, alter Mann."
"Beschmutzt von dem Dreck"
Neben dem Fußball liebte Beckenbauer das Kartenspiel Schafkopf. In den letzten Monaten konnte er auch das nicht mehr tun. "Er konnte es nicht mehr spielen. Er konnte zudem nur schlecht reden und sehen."
Im Alter von 78 Jahren kämpfte der Kaiser mit Herzproblemen, erlitt einen Augeninfarkt und hatte Parkinson.
Für Markwort ist sein Freund "seelisch verwundet worden". Es hätte eine "mediale Verfolgungsjagd" gegeben. Die Korruptionsvorwürfe um seine Rolle bei WM-Vergaben hätte ihm zugesetzt. "Die Zeitungen, die ihn hochgejubelt haben, haben ihn anschließend niedergemacht", sagt Markwort. "Die Medien haben ihn verraten. Er war beschmutzt von dem Dreck, der nach ihm geworfen wurde."