Anti-Türkei-Protest

Beamter zieht bei Demo in Wien plötzlich seine Pistole

Wirbel im 4. Wiener Gemeindebezirk: Bei einer Demo gegen das 100-Jahre-Jubiläum der Türkei zog ein LVT-Beamter seine Waffe.

Leo Stempfl
Beamter zieht bei Demo in Wien plötzlich seine Pistole
Vor der türkischen Botschaft kam es zu heiklen Szenen.
Defend Kurdistan

Zu wüsten Szenen kam es am Sonntagabend in Wien. Eine Demonstration zog erst noch ohne besondere Vorkommnisse vom Westbahnhof ausgehend die Mariahilfer Straße entlang. Anlass war das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Republik Türkei – für die Demonstranten "kein Grund zum Feiern".

Wir können so eine Veranstaltung nicht unkommentiert lassen, während die Türkei mit allen Mitteln Krieg gegen Kurd*innen in Rojava führt oder Azerbaijan dabei unterstützt, die armenische Bevölkerung aus Artsakh zu vertreiben
Aktivistin Berfin A.

Denn nach wie vor unterstützt das Erdoğan-Regime nicht nur Azerbaijan im Krieg gegen Armenien, sondern führt Luftschläge in Rojava im Norden Syriens durch. Gegen die dort und über die Grenzen hinaus in der Türkei und im Irak lebenden Kurden wird nach wie vor brutal vorgegangen.

Das von der türkischen Botschaft veranstaltete Jubiläumskonzert wollten einige Aktivisten deswegen nicht unkommentiert lassen. Vor dem Ehrbahrsaal in der Mühlgasse in Wien-Wieden kam es im Zuge einer Blockade-Aktion zu heiklen Szenen. 

Beamter zieht Waffe

Auf einem Video ist erst zu sehen, wie Botschaftsmitarbeiter versuchen, die Demonstrierenden vom Eingang wegzuhieven. Einer von ihnen tritt sogar nach einem der Sitzenden. Plötzlich Hektik: Ein Anzug-tragender LVT-Beamter zieht seine Pistole, zeigt mit der anderen Hand auf die Demonstrierenden und ruft "runter, runter". "Willst schießen oder was" wird ihm entgegengerufen, bevor er seine Pistole wieder in den Holster steckt. "Werfen Sie nicht mit Gegenständen", so der Beamte weiter. 

Die Wiener Polizei erklärt das Ziehen der Waffe in die sogenannte "entschlossene Sicherungshaltung" aufgrund eines Steinwurfs, der sich aber nicht gegen Personen gerichtet haben dürfte. "Nach dem Vergegenwärtigen der Situation" sei die Pistole vom Kollegen "sofort wieder geholstert" worden. 

"Das Ausmaß der Gewalt, die wir heute erlebt haben, war erschreckend", sagt hingegen eine der Aktivistinnen. "Sie hat uns jedoch nicht überrascht. Die türkischen Staatsbediensteten bleiben Schläger, auch wenn sie Anzüge tragen. Dass ein österreichischer Beamter eine Schusswaffe auf uns richtet, hat uns allerdings schockiert. Es zeigt, wie sehr diese Staaten sich gegenseitig schützen. Weder die Türkei noch Österreich haben Interesse an demokratischer Widerrede."

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