Wirtschaft
Bayer kauft Monsanto und streicht den Namen
Am Donnerstag ist es so weit: Bayer wird sich Monsanto einverleiben. Den Namen "Monsanto" wollen die Deutschen nicht.
Der deutsche Chemie-Gigant Bayer will die Übernahme des Saatgutriesen Monsanto am Donnerstag abschließen, aber den Markennamen des US-Konzerns nicht übernehmen. Monsanto werde als Unternehmensname nicht fortgeführt, Bayer werde der Unternehmensname bleiben, kündigte der deutsche Konzern an. Die zugekauften Produkte sollen ihre Produktnamen behalten und Teil des Portfolios von Bayer werden.
„Bayer wird am 7. Juni der alleinige Eigentümer der Monsanto Company", teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Kaufpreis liege derzeit bei 63 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 53 Milliarden Euro. Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland.
Umweltschützer protestieren
Umweltschützer protestieren seit Monaten gegen den Zusammenschluss der Chemie-Giganten. Besonders das Pflanzenschutzmittel Glyphosat von Monsanto steht im Mittelpunkt der Kritik. Die bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesiedelte internationale Krebsagentur hat Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Ein weiters WHO-Gremium, das Pestizide bewertet, kommt ebenso wie die zuständigen EU-Behörden aber zu einem anderen Schluss. Bei sachgerechter Anwendung des Wirkstoffs bestehe kein Risiko für das Entstehen von Krebs oder Erbgutveränderungen.
Genehmigungen in 30 Staaten
Bayer feilt seit mehr als zwei Jahren an der Übernahme. Erst vor wenigen Tagen war die letzte wichtige Kartell-Genehmigung in den USA erteilt worden. Im März hatte bereits die EU-Kommission zugestimmt. Da Bayer und Monsanto fast rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Sie machten Bayer strenge Auflagen, so dass am Ende nicht nur der Kaufpreis um eine halbe Milliarde Dollar höher ausfiel als ursprünglich geplant. Auch was die Größe der zu veräußernden Teile angeht, hatte Bayer mit weniger gerechnet.
In zwei Tranchen muss sich der deutsche Konzern unter anderem von seinem Gemüse- und Feldsaatgut-Geschäft, von Aktivitäten bei „Digital Farming" sowie vom weltweiten Geschäft mit Glufosinat-Ammonium trennen – insgesamt geht damit ein Umsatzvolumen von 2,2 Milliarden Euro an den Rivalen BASF. Der zahlt dafür rund 7,6 Milliarden Euro.
(GP)