Anrainer verunsichert

Baustellen-Ärger! Massive Risse an Hollabrunner Häusern

Bürgermeister Babinsky will zwischen Anrainern und Baufirma vermitteln. Die Opposition fordert in offenem Brief "Runden Tisch" mit allen Beteiligten.

Sarah Marie Piskur
Baustellen-Ärger! Massive Risse an Hollabrunner Häusern
Das Gebäude in der Sparkassegasse wurde schwer beschädigt.
"Heute" / Sarah M. Piskur

In der Fußgängerzone Hollabrunn wird momentan ein großes Bauvorhaben umgesetzt. Über 100 Wohneinheiten, Büro- und Geschäftsräume sowie eine Tiefgarage mit 185 Stellplätzen sollen in der sogenannten "Living City" Platz finden. Spätestens seit der Osterwoche steht das Mega-Projekt jedoch unter großer Kritik.

Zwei Lokale mussten schließen

Große Schäden tauchten plötzlich an den Gebäuden neben der Baustelle auf. Die Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn verhängte sogar ein Betretungsverbot, wie die "NÖN" in der Karwoche berichteten. "Gefahr in Verzug" war damals an behördlichen Anschlägen am Haus zu lesen. Die ersten Risse wurden hier bereits Anfang März bekannt.

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    Die Pizzeria "Bella Italia" musste wegen der Schäden am Gebäude zusperren.
    Die Pizzeria "Bella Italia" musste wegen der Schäden am Gebäude zusperren.
    "Heute" / Sarah M. Piskur

    Zwei Lokale der Hollabrunner Fußgängerzone mussten darauf hin ihre Pforten schließen. Betroffen waren "Bettys Eiscafé" und das Restaurant "Bella Italia". Zwar konnte das Betretungsverbot nach zwei Tagen wieder aufgehoben werden, das "Bella Italia" wird vorerst aber nicht mehr aufsperren.

    Das Restaurant "Bella Italia" wird seine Pforten nicht mehr öffnen.
    Das Restaurant "Bella Italia" wird seine Pforten nicht mehr öffnen.
    "Heute" / Sarah M. Piskur

    Grüne fordern "volle Aufklärung"

    In einem offenen Brief an Bürgermeister Alfred Babinsky (ÖVP) reagieren die Hollabrunner Oppositionsparteien auf die massiven Schäden in der Stadt. Georg Ecker (Grüne) Landtagsabgeordneter und Gemeinderat in Hollabrunn, erklärt auf "Heute"-Anfrage, welche Konsequenzen aus Sicht der Opposition gezogen werden müssten. Für ihn ist klar: "Die Gemeinde muss die eigenen Abläufe bei künftigen und derzeit laufenden Bauverfahren bei Wohnungs-Großbauten dringend hinterfragen."

    Anfrage blieb unbeantwortet

    Laut Ecker haben Anrainer vorab auf genau jene Probleme hingewiesen, "die sich nun in Schäden an Gebäuden manifestiert haben". Vor einem Jahr hatten die Grünen im Gemeinderat eine Anfrage dazu eingebracht. Diese blieb laut Ecker jedoch gerade in Hinblick auf Standfestigkeit und Wasservorkommen unbeantwortet.

    Auch auf der Straße sind tiefe Risse zu sehen.
    Auch auf der Straße sind tiefe Risse zu sehen.
    "Heute" / Sarah M. Piskur

    Anrainer im Fokus - Opposition muss warten

    Neben einer Liste von Fragen forderte die Opposition in ihrem offenen Brief einen Runden Tisch mit allen Beteiligten. Dieser muss aber vorerst noch auf sich waren lassen, wie Stadtamtsdirektor Franz Stockinger auf Anfrage erklärt: "Wichtig und vorrangig ist jetzt, dass allen Anrainern die Möglichkeit gegeben wird, gemeinsam mit den zuständigen Behörden, der Baufirma und dem Bauherrn Gespräche über alle derzeitigen und zukünftigen Maßnahmen zu führen." Erst danach soll es einen Termin mit der Opposition geben.

    In den letzten Jahren sprießen in Hollabrunn Wohnbauten wie die sprichwörtlichen Schwammerl aus dem Boden.
    Georg Ecker
    Landtagsabgeordneter und Grüne Gemeinderat in Hollabrunn

    Die Geschehnisse in der Sparkassegasse bestärken die Hollabrunner Grünen in ihrer langjährigen Forderung, die Bebauungsvorschriften zu überarbeiten. Das soll nun auch in Angriff genommen werden. "Aus Sicht vieler Betroffener ist das jedoch viel zu spät passiert", so Ecker. Jetzt sei es wichtig darauf zu achten, dass die Geschädigten zu ihrem Recht kommen: "Hier erwarte ich mir auch volle Kooperation seitens der Stadtgemeinde."

    Auflagen werden überprüft

    Wie der "Kurier" letzte Woche berichtete, soll die tiefe Baugrube auf der Rückseite der Gebäude Schuld an den Rissen in den Mauern sein. Die Stadtgemeinde Hollabrunn sei laut Franz Stockinger bemüht, weitere Schäden zu verhindern: "Es wurden bereits umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um eine weitere Setzung hintan zu halten." Nun müsse auch geprüft werden, ob alle im Baubescheid vorgeschriebenen Auflagen eingehalten wurden. "Die Verursacher werden in die Pflicht zu nehmen sein", verdeutlicht der Stadtamtsdirektor gegenüber "Heute".

    Was bisher geschah:

    • Anfang März 2024 werden erste Risse an den Gebäuden bekannt
    • Die Bezirkshauptmannschaft Hollabrunn erlässt am 27. März ein Betretungsverbot, für die gewerblichen Liegenschaften
    • Zweitage später, am 29. März hebt die BH-Hollabrunn das Betretungsverbot wieder auf
    • Am 28. März findet eine Vor-Ort-Besprechung mit Eigentümern und Mietern statt. Die Höhenlage wird nun durch eine Fachfirma täglich überprüft, um weitere Setzungen auszuschließen
    • Die Opposition fordert am 5. April in einem offenen Brief einen Runden Tisch mit allen Beteiligten. Außerdem im Brief enthalten sind 17 Fragen an die Gemeinde. Die Unterzeichner waren: Georg Ecker (Grüne), Bürgerliste-Chef Wolfgang Scharinger (Liste Scharinger), Stadtparteichef Michael Sommer (FPÖ) und Fraktionsobmann Alexander Eckhardt (SPÖ)

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