Leverkusen oder Bayern

Baumgartlinger checkt für "Heute" die deutsche Liga

Ab sofort rollt in der deutschen Bundesliga wieder der Ball. Wer wird Meister? Ex-Legionär Julian Baumgartlinger blickt in die Glaskugel.

Erich Elsigan
Baumgartlinger checkt für "Heute" die deutsche Liga
Julian Baumgartlinger freut sich auf das Titelrennen zwischen Leverkusen und den Bayern.
Imago

Anpfiff! Mit der Partie Bayern gegen Hoffenheim startet heute (20.30 Uhr, live Sat1 und Puls24) die deutsche Bundesliga ins Frühjahr. Die Ausgangslage ist pikant. Denn nicht der Serienmeister aus München, sondern Leverkusen führt die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung (bei einem Spiel mehr) an.

Gelingt der große Coup? "Heute" fragte bei Julian Baumgartlinger, der selbst 152 Partien für die "Werkself" absolviert hat, nach.

"Heute": Der Liga-Auftakt zwischen Bayern München und Hoffenheim wird ganz im Zeichen von Franz Beckenbauer stehen. Kannten Sie den "Kaiser" persönlich?

Julian Baumgartlinger: "Nein, aber er war eine überragende Persönlichkeit des deutschen Fußballs. Dass sein Tod nun im Fokus steht, ist klar. Nichtsdestotrotz ist das Spiel für die Bayern auch aus sportlicher Sicht enorm wichtig. Denn so eine kompetitive Rückrunde wie heuer hatten sie schon lange nicht mehr vor sich."

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    Leverkusen ist durchaus überraschend Erster. Können sie die Bayern zu Fall bringen?

    "Wenn sie so weitermachen, dann auf jeden Fall. Der Erfolg ist nämlich kein Zufall. Sie spielen einen attraktiven, modernen Fußball, sind noch immer ungeschlagen – und zwar in allen Wettbewerben. Das ist bemerkenswert. Es ist keine Eintagsfliege. Sie sind ein berechtigter Mitfavorit auf den Titel."

    Allerdings hat sich Topscorer Victor Boniface verletzt und fällt lange aus. Kann Leverkusen das verkraften?

    "Ich denke schon, denn Patrik Schick ist nach langer Verletzungspause rechtzeitig vor dem Winter wieder in Topform gekommen. Wenn du so eine 'Nummer zwei' auf der Bank hast, ist der Ausfall deutlich leichter zu verkraften. Außerdem ist Flo Wirtz weltklasse drauf und wird Schick die Dinger genauso auflegen wie Boniface. Es ist nicht super, aber es ist zu verkraften."

    Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Ex-Klub?

    "Hin und wieder. Ich werde jedenfalls am Samstag in Augsburg sein und mir das Spiel gegen Leverkusen ansehen."

    Bei den Bayern zerschießt Harry Kane die Liga. Haben Sie erwartet, dass er so einschlägt?

    "Ich habe schon erwartet, dass er viele Tore machen wird. Aber dass er so eine Pace vorlegt, damit war nicht unbedingt zu rechnen. Es beweist einfach seine Qualität. Er strahlt zudem Bodenständigkeit aus und kommt sympathisch rüber. Zwei weitere Pluspunkte."

    Offensiv funktionieren die Bayern, defensiv nicht immer. Der Klub sucht nach einer "Holding Six", also einem echten Sechser, so wie Sie einer waren. Brauchen sie einen, der für Ordnung sorgt?

    "Wenn es der Trainer so sieht, dann ist es so. Ich denke schon, dass sie einen breiten Kader benötigen. Vor der Saison gab es viel Unruhe, es gab Wechsel auf vielen Ebenen. Deshalb war es nicht leicht, eine klare, langfristige Linie zu finden. Und man steht natürlich im Konkurrenzkampf zur Premier League, die finanziell andere Argumente hat."

    Wen würden Sie den Bayern empfehlen?

    "Es gibt mehrere Kandidaten. Aber man muss auch immer sagen, dass die Bayern intern ohnehin tolle Mittelfeldspieler haben. Sie haben den Conny Laimer, Joshua Kimmich und Leon Goretzka, die alle drei herausragend und unterschiedlich sind. Es braucht offenbar nur einen, der das Feld noch erweitert. Da werden sie sicher jemanden finden."

    Wer ist generell der beste "Sechser" in Europa?

    "Die Position ist schwer zu definieren. Aber im zentralen Mittelfeld hat mir Toni Kroos immer sehr gefallen. Seine Ballbehandlung, seine Übersicht, seine Spielweise – einfach überragend. Ich schaue ihm gerne zu. Er spielt seit über einem Jahrzehnt auf höchstem Niveau, sehr beeindruckend."

    Hinter dem Top-Duo liegen Stuttgart, Leipzig und Dortmund. Können sie noch in den Titelkampf eingreifen?

    "Man weiß nie, was im Laufe einer Saison noch passiert. Es sind jetzt einige Spieler für den Afrika-Cup abgestellt, es kommen die entscheidenden Runden im Europacup. Letztes Jahr war Dortmund schon weit hinter den Bayern, wäre aber beinahe Meister geworden. Es ist noch alles möglich."

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      Ein anderes Thema: ÖFB-Kapitän David Alaba fällt mit Kreuzbandriss aus. Sie kennen diese Verletzung selbst aus dem Jahr 2021. Sie haben es dann tatsächlich zur EM geschafft. Wie ist Ihr Gefühl bei Alaba, geht sich das aus?

      "Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. Diese Frage kann tatsächlich nur er beantworten."

      Generell gesprochen: Ist es hilfreich oder belastend, wenn man in der Reha ein "Zeitlimit" hat? Wie haben Sie das erlebt?

      "Während der Reha-Phase ist es mir gut gegangen, weil ich ein klares Ziel vor Augen hatte. Aber jede Verletzung ist auf mentaler Ebene eine große Herausforderung. Jeder geht auch etwas anders damit um. Ich glaube aber, dass man als Spitzensportler mit einem gewissen Optimismus und Motivation an die Sache herangehen kann und soll."

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