"Totengräber unserer Kultur"

Baum da, Wiener Würstelstand futsch – FPÖ-Mann schäumt

Ein renommierter Würstelstand in Wien-Neubau ist wegen der Begrünungs-Offensive verschwunden.  Für FPÖ-Politiker Maximilian Krauss geht das zu weit.

Nicolas Kubrak
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    Roland Walloner (52) fühlt sich gepflanzt: Sein Würstelstand muss nun einem Baum weichen.
    Roland Walloner (52) fühlt sich gepflanzt: Sein Würstelstand muss nun einem Baum weichen.
    Denise Auer

    "Mehr Grün, mehr Bäume": So lautet die Devise des Bezirksvorstehers in Wien-Neubau, Markus Reiter (Grüne). Leidtragender dieses Vorstoßes ist Roland Walloner, der seit Jahren vor dem Volkstheater einen erfolgreichen Würstel-Imbiss führte. Die Betonung liegt auf "führte", denn seit Montag ist sein Standl weg.

    Beliebtester Stand Wiens 

    Doch worum geht's? Vergangene Woche wandte sich Walloner mit einem dramatischen Appell an "Heute": "Hinter meinem Rücken wurden Pläne gemacht für eine neue Grünfläche! Um mein Standl herum stehen neun Bäume und jetzt soll ein zehnter hinkommen – genau wo bin ich?", fragte der verzweifelte Unternehmer. 

    Gemeint ist der ab April startende Umbau des Volkstheaters, der eine barrierefreie Erschließung und Entsiegelungsmaßnahmen beinhaltet. Demnach wird an seinem (nun ehemaligen) Standort eine Begrünung durchgeführt, wogegen sich Walloner wehren wollte – schließlich stand Wiens beliebtester Würstelstand 2018 und 2019 auf dem Spiel. 

    Nutzungsrecht ausgelaufen

    So reichte der Betreiber eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht ein – vergeblich. Aufgrund der Volkstheater-Umbaupläne war Walloners Gewerbe-Genehmigung ab 2020 ausgelaufen, seither hatte er nur noch ein Nutzungsrecht inne, das nun wegfällt. Daher geht es ans Eingemachte: Spätestens am Freitag muss der Platz geräumt sein. Den schonenden Abtransport will er nun selbst organisieren, da die MA48 seinen abbaubaren Imbiss "in der Mitte zerschneiden würde, da er Übergröße hat." 

    FPÖ-Politiker postete am Montag ein Bild, auf dem der Würstelstand bereits futsch ist.
    FPÖ-Politiker postete am Montag ein Bild, auf dem der Würstelstand bereits futsch ist.

    "Totengräber unserer Kultur"

    Mit Montag ist der Würstelstand vor dem Volkstheater Geschichte. Das geht aus einem X-Posting des Wiener FPÖ-Klubobmanns, Maximilian Krauss, hervor. Auf einem Foto sieht man, dass der Platz, auf dem das Standl stand, leer geräumt ist. Bei Krauss sorgt die Schließung für Empörung: "Wieder wurde ein original Wiener Würstelstand der linken Politik von SPÖ, Grünen und Neos geopfert. Sie sind die Totengräber unserer Kultur", schrieb er. 

    Sie sind die Totengräber unserer Kultur
    Maximilian Krauss (FPÖ)
    über die Wiener Stadtpolitik von SPÖ, Neos und Grünen

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      privat, iStock

      Auf den Punkt gebracht

      • In Wien-Neubau ist ein renommierter Würstelstand aufgrund einer Begrünungs-Offensive verschwunden, was zu Empörung bei FPÖ-Politiker Maximilian Krauss führt
      • Roland Walloner, der den Stand betrieb, kämpfte vergeblich gegen die Begrünungspläne an, die im Rahmen des Volkstheater-Umbaus durchgeführt werden
      • Die Schließung des Würstelstands wurde von Krauss als Opferung der Wiener Kultur durch linke Politik, einschließlich SPÖ, Grünen und Neos, kritisiert
      nico
      Akt.