"Totengräber unserer Kultur"
Baum da, Wiener Würstelstand futsch – FPÖ-Mann schäumt
Ein renommierter Würstelstand in Wien-Neubau ist wegen der Begrünungs-Offensive verschwunden. Für FPÖ-Politiker Maximilian Krauss geht das zu weit.
"Mehr Grün, mehr Bäume": So lautet die Devise des Bezirksvorstehers in Wien-Neubau, Markus Reiter (Grüne). Leidtragender dieses Vorstoßes ist Roland Walloner, der seit Jahren vor dem Volkstheater einen erfolgreichen Würstel-Imbiss führte. Die Betonung liegt auf "führte", denn seit Montag ist sein Standl weg.
Beliebtester Stand Wiens
Doch worum geht's? Vergangene Woche wandte sich Walloner mit einem dramatischen Appell an "Heute": "Hinter meinem Rücken wurden Pläne gemacht für eine neue Grünfläche! Um mein Standl herum stehen neun Bäume und jetzt soll ein zehnter hinkommen – genau wo bin ich?", fragte der verzweifelte Unternehmer.
Gemeint ist der ab April startende Umbau des Volkstheaters, der eine barrierefreie Erschließung und Entsiegelungsmaßnahmen beinhaltet. Demnach wird an seinem (nun ehemaligen) Standort eine Begrünung durchgeführt, wogegen sich Walloner wehren wollte – schließlich stand Wiens beliebtester Würstelstand 2018 und 2019 auf dem Spiel.
Nutzungsrecht ausgelaufen
So reichte der Betreiber eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht ein – vergeblich. Aufgrund der Volkstheater-Umbaupläne war Walloners Gewerbe-Genehmigung ab 2020 ausgelaufen, seither hatte er nur noch ein Nutzungsrecht inne, das nun wegfällt. Daher geht es ans Eingemachte: Spätestens am Freitag muss der Platz geräumt sein. Den schonenden Abtransport will er nun selbst organisieren, da die MA48 seinen abbaubaren Imbiss "in der Mitte zerschneiden würde, da er Übergröße hat."
"Totengräber unserer Kultur"
Mit Montag ist der Würstelstand vor dem Volkstheater Geschichte. Das geht aus einem X-Posting des Wiener FPÖ-Klubobmanns, Maximilian Krauss, hervor. Auf einem Foto sieht man, dass der Platz, auf dem das Standl stand, leer geräumt ist. Bei Krauss sorgt die Schließung für Empörung: "Wieder wurde ein original Wiener Würstelstand der linken Politik von SPÖ, Grünen und Neos geopfert. Sie sind die Totengräber unserer Kultur", schrieb er.
„Sie sind die Totengräber unserer Kultur“